• Werk-Details
  • Klaviertrio Nr. 1, d-moll, op. 49 (1839)

Felix Mendelssohn Bartholdy 1809-1847

Robert Schumann hat das d-moll-Trio Mendelssohns als «das Meistertrio der Gegenwart» bezeichnet und es an Bedeutung und Schönheit den Trios op. 70/1 und op. 97 Beethovens sowie Schuberts Es-dur-Trio zur Seite gestellt. Er fügte auch gleich eine Prognose an: «Eine gar schöne Komposition, die nach Jahren noch Enkel und Urenkel erfreuen wird.» Das Trio gehörte rasch zu den populären Werken des Komponisten. Grossen Erfolg erntete er damit, auch als Pianist, bei der Uraufführung am 1. Februar 1840 in Leipzig und 1843 in London. Es war während glücklicher Tage in Frankfurt und am Rhein entstanden. Trotz der Moll-Tonart ist ihm jugendlicher Schwung eigen, zu dem sich komplementär Kantabilität und Leichtigkeit gesellen. Auf Anraten seines Freundes Ferdinand Hiller, dem er bereits im August 1838 das Werk angekündigt hatte, obwohl es erst über ein Jahr später fertig werden sollte, überarbeitete Mendelssohn den Klavierpart. Er wurde dadurch virtuoser. Eine Folge davon ist, dass sich – anders als beim späten Beethoven – das Klavier und die beiden Streicher stärker als eigenständige Klangwelten gegenüber stehen. Und doch erreicht Mendelssohn neben Durchsichtigkeit des Klangs auch eine klassische Ausgeglichenheit. Der erste Satz beginnt mit einem sich über 39 Takte hinweg entfaltenden Hauptthema. Das Cello stellt es vor, die Violine übernimmt es. Man hat diesbezüglich und ebenso auf das wiederum vom Cello eingeführte Seitenthema von Noblesse gesprochen. Diese Themen werden kunstvoll verarbeitet. Daneben ist der Satz auch von allerdings gezügelter Leidenschaft erfüllt. Das sanft ausschwingende Thema des Andante wird vom Klavier vorgestellt, was den Hörer gleich in die Idylle eines Liedes ohne Worte versetzt. Wenn dann die Streicher die Melodie übernehmen, ist der Gesang vollends da. Das monothematische Scherzo evoziert ebenfalls unüberhörbar ein anderes Mendelssohn-Werk, die Musik zum «Sommernachtstraum», Elfenmusik also. Das Finale, in der Form eine Verknüpfung von Rondo und Sonatensatz, entspricht kaum mehr der Ausdruckswelt von Beethovens d-moll-Appas¬sionato. Sein romantisches Pathos geht mehr auf Brillanz aus, spielt mit heiteren Rhythmen, wird zweimal ins piano zurückgenommen und endet in einer fulminanten Coda in D-dur.
Molto allegro ed agitato
Andante con moto tranquillo
Scherzo: Leggiero e vivace
Finale: Allegro assai appassionato