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  • Streichquartett Nr. 2 (1980)

Maurice Ohana 1914-1992

Mit Ohana tritt ein neuer Komponist in unsere Konzertreihen, der in den sechziger bis achtziger Jahren des 20. Jahrhunderts sehr wohl seinen Platz in der französischen Musik hatte, heute aber weitgehend in Vergessenheit geraten ist. Umso wichtiger ist der Einsatz des Quatuor Psophos für seine drei Streichquartette (1963 / 1980 / 1989). Ohana war spanischer Herkunft und wurde in Casablanca geboren; er studierte in Paris zunächst Architektur, dann Klavier und Komposition. Er war interessiert an vielfältigen Möglichkeiten der Musik, von Schaeffers Musique concrète über die Alte Musik bis hin zur chinesischen Oper, doch blieben seine anerkannten Orientierungsgrössen letztlich Debussy und de Falla, d.h. Klanglichkeit und Rhythmus. Das 2. Streichquartett, der ehemaligen Schülerin Edith Canat de Chizy gewidmet (ein Werk von ihr wird im 9. Konzert erklingen; sie hat zudem eine Monographie über Ohana veröffentlicht), ergänzt diese Elemente durch den Cante jondo und den Negro spiritual. Der erste liedhafte Satz – allerdings mit manchen mutwilligen und heftigen Akzenten – wird von einer besonderen harmonischen Schönheit beherrscht. Der zweite verbindet in seiner melodischen Inspiration die Welt Andalusiens mit den Klängen der Schwarzen; er wirkt geheimnisvoll, im Charakter eher statisch, doch harmonisch mit seinen Glissandi instabil. Im Morgenständchen, der Alba der Troubadours, mit seinen schillernden Farben setzt sich dieser Stil meist fort, lässt allerdings mancherorts gezügelte Energie erkennen. In der afrikanisierten Atmo-sphäre der heissen Nächte Granadas im Schlusssatz kommen die vielfältigen Vorlieben Ohanas zum Zuge – er trägt denn auch eine typische Ohana-Bezeichnung. Nach einer langsamen Einleitung belebt sich alles, um mit einer kurzen, brillanten Schlussfloskel zu enden. Den Begriff Ngô erklärt der Komponist wie folgt: « On trouve la terminaison Ngô dans un certain nombre de mots désignant des danses d’origine africaine, parfois aussi dans les noms d’instruments accompagnant ces danses. Tels sont, dans l’art populaire andalou, le Tango, le Zongoro, le Fandango, de même que le Bongo, instrument souvent utilisé dans notre percussion. Ce vocable Ngô semble en outre caractériser des danses incantatoires venues d’anciennes cérémonies tribales. »
Sagittaire
Mood
Alborada
Faran–Ngô