• Werk-Details
  • Klaviertrio Nr. 2, e-moll, op. 92 (1891/92)

Camille Saint-Saëns 1835-1921

Fast dreissig Jahre nach dem elegant-jugendfrischen ersten schrieb Saint-Saëns ein 2. Klaviertrio. In einem Brief äusserte er sich dazu selbstironisch: «Je travaille tout doucement à un Trio qui fera, je l’espère bien, le désespoir des gens qui auront la malchance de l’entendre. J’en ai pour tout l’été à finir de perpétrer [verüben, verbrechen] cette horreur; il faut bien s’amuser un peu!» Kammermusik war eben nicht nach dem Gusto des breiteren französischen Publikums. Und dann schreibt er erst noch fünf Sätze statt den üblichen vier, was die ersten Hörer tatsächlich irritiert hat. Sonst kann es aber nicht so arg sein – schliesslich war Saint-Saëns kein Neuerer, der sein Publikum schockieren wollte, sondern ein gediegener Klassizist. Gegenüber dem spielerischen 1. Trio fällt aber doch der ernsthaftere und dramatischere Ton des zweiten auf. Der langsame Satz, durch die Fünfsätzigkeit und die Rahmung zwischen zwei tänzerisch-graziösen Sätzen ins Zentrum gerückt, wechselt zwischen Leidenschaft und Lyrik. Den gewichtigen Schluss bildet ein fugiertes Finale.
Allegro non troppo
Allegretto
Andante con moto
Gracioso, poco allegro
Allegro