• Werk-Details
  • Klaviertrio (1985/92)

Alfred Schnittke 1934-1998

1985 galt es, des 100. Geburtstags und des 50. Todestages Alban Bergs zu gedenken. Die Wiener Alban-Berg-Gesellschaft erteilte dem russischen Komponisten jüdisch-deutscher Herkunft Alfred Schnittke, der in jungen Jahren in Wien gelebt hatte, den Auftrag für ein Streichtrio. 1992 bearbeitete es Schnittke auf Wunsch des Geigers Oleh Krysa für Klaviertrio und widmete es seinem Arzt, der ihm zweimal das Leben gerettet hatte. Das Werk beginnt mit einer aus fünf Tönen bestehenden Formel, aus dem sich der weitere Verlauf des Moderato entwickelt. Plötzlich kippt das Ganze, obwohl sich das Werk auf die Wiener Musiktradition beruft, in eine Passage, die von der Minimal Music beeinflusst scheint. Etwas später folgt eine leise, an Ives gemahnende Stelle. Dazwischen kommt es immer wieder zu Gefühlsausbrüchen. Auch der zweite Satz, mit einem Geigensolo beginnend, lebt von diesen Gegensätzen. Er nimmt am Schluss Motive aus dem 1. Satz, z.B. die «Minimal-Music-Passage», wieder auf und bleibt ebenfalls weitgehend elegisch-melancholisch.
Moderato
Adagio