Konzerte Saison 1944-1945

  • 12.12.1944
  • 20:00
  • 19.Saison
Stadtcasino, Festsaal

Basler Künstler (Basel) Felicani, Bertschmann, Wenzinger, Morini, Baumgartner

Dreimal hat sich Schubert mit der Gattung Streichtrio befasst und dafür jedes Mal die Tonart B-dur gewählt. Ein erstes Mal geschah dies im September 1814. Vom verschollenen Werk sind elf Takte des Beginns überliefert (D 111 A). Vermutlich existierte nur der Kopfsatz, der in den ersten Satz des Streichquartetts D 112 umgearbeitet wurde. Auch der zweite Anlauf (D 471) genau zwei Jahre später und nach dem E-dur-Streichquartett D 373 blieb unvollständig. Neben dem Kopfsatz liegen 39 Takte eines wohl wegen formaler Schwierigkeiten aufgegebenen Andante sostenuto vor. Erst der dritte Versuch im folgenden Jahr, wieder im September, führte zu einem kompletten viersätzigen Trio (D 581), von dem allerdings zwei Fassungen vorliegen. Es scheint, dass dieses doch ausgearbeitete Werk zu Schuberts Lebzeiten nie gespielt worden ist. Später ist Schubert nicht mehr zur Gattung zurückgekehrt. Man hat die offensichtlichen Unsicherheiten so gedeutet, dass die Trios nur Vorstudien gewesen seien, zumal ab 1816 bis Ende 1820 keine Streichquartettkompositionen vorliegen. Erst im Dezember 1820 versuchte sich Schubert wieder an einem Quartett; auch das wurde abgebrochen. Es handelt sich um den bekannten c-moll-Quartettsatz D 703 und 41 Takte eines Andante. Der Triosatz D 471 zeigt die Auseinandersetzung mit der Tradition, etwa in der eher konventionellen Form. In seiner Anmut erinnert er an Mozart, was man vielleicht als eine Art Hommage erklären darf. Die Durchführung verzichtet auf die Zerlegung und Verarbeitung der Themen. Immerhin weisen Melodieführung, feinsinnige Modulationen und Satztechnik auch auf Späteres voraus. So bleibt der Satz ein liebenswertes Fragment in der nicht allzu reichhaltigen Streich¬trioliteratur.