Der einer Musikerfamilie in Le Mans entstammende Jean Françaix studierte bei Nadia Boulanger in Paris. Als Komponist hat er beinahe alle Gattungen bedient, auch Oratorium, Oper und Filmmusik. Am ehesten kennt man ihn als einfallsreich-witzigen Komponisten von Kammermusik, insbesondere für Bläser, oder für einige seiner Konzerte. Die heiter-witzige Komponente findet sich auch im Streichtrio, das er 1933 für das renommierte, aus den Brüdern Jean, Pierre und Etienne bestehende Trio Pasquier schrieb. Es ist dreimal, 1931, 1934 und 1951 in unseren Konzerten aufgetreten, ohne dabei das Françaix-Trio zu spielen. Der erste Satz wird von einem ausgelassenen Bewegungsdrang beherrscht, der für Françaix typisch ist. Auch das folgende Scherzo gibt sich munter-witzig, ist aber harmonisch subtiler. Eine seiner Wirkungen beruht auf virtuos gehandhabten Pizzicati im Mittelteil. Fein, durchsichtig und sanglich ruhig in sanfter Bewegung ist das Andante, das von allen Instrumenten con sordino gespielt wird. Das Rondo kehrt zum rhythmisch-tänzerischen Charakter des Kopfsatzes zurück und bildet mit diesem den Kontrast zu den beiden Mittelsätzen.
Mozarts Oboenquartett entstand zur Zeit des Idomeneo und wurde ebenfalls in München uraufgeführt. Es steht genauso zwischen den Flötenquartetten der Jahre 1777/78 und dem Klarinettenquintett von 1789 wie Idomeneo zwischen den Jugendopern und den späten dramatischen Werken. Trotz seiner Knappheit entwickelt es höchste kammermusikalische Arbeit, mag auch die Oboe oft konzertant hervortreten. Im hellen Kopfsatz, im klagenden Adagio in d-moll und im munteren, im Mittelteil geradezu polyrhythmischen Finalrondo gibt sie den Ton an und entzückt durch Melismen und heitere Eingänglichkeit.