Concerts Season 1975-1976

  • 11.11.1975
  • 20:15
  • 50.Season
  • Zyklus A
Stadtcasino, Festsaal

Trio Frankl, Pauk, Kirshbaum (London)

Biography available in German ▼
Commentary available in German ▼
Am 17. Juni 1788 war Mozart wieder einmal umgezogen, diesmal in ein Vorstadtquartier in Richtung Währing. Grund waren das Verhalten des Vermieters, der hartnäckig sein Geld einforderte, und die billigere neue Wohnung. Zudem freute sich Mozart, hier mehr Ruhe zu haben als im Stadtzentrum, d. h. kaum Besuche, und damit auch mehr Zeit zum Komponieren. Tatsächlich entstehen hier zwischen Juni und August die drei letzten Sinfonien – und zwischen der in Es-dur- und der in g-moll (KV 543 bzw. 550) das C-dur-Trio KV 548, datiert 14. Juli. Mozarts Klaviertrios sind weniger bekannt als die Streichquartette und werden auch in der Literatur meist weniger hoch eingeschätzt, gerade – im Gegensatz auch zu den vorangegangen Trios in B-dur und E-dur (KV 502, November 1786 bzw. KV 542 vom Juni 1788) – das C-dur-Werk. Mit der etwas späteren C-dur-Sinfonie («Jupiter») ist es nicht zu vergleichen. Der helle Kopfsatz beginnt wirkungsvoll mit einem fanfarenhaften Thema aus den Tönen des C-dur-Dreiklangs. Den Mittel- und Höhepunkt bildet ein Andante in F-dur, mit dem vom Klavier bestimmten sanglichen Hauptthema; auch das Cello darf sich ein paar Mal profilieren, zwar nicht mit Kantilenen, sondern mit bewegten Linien. Eine davon ist dem dritten Takt des Themas entnommen. Im abschliessenden Rondo wird der heiter verspielte Hauptteil durch einen c-moll-Abschnitt in der Mitte kontrastiert, der allerdings mit Motiven des Themas spielt, was sich in den letzten Takten des Satzes wiederholt.
Sechs Jahre nach dem ersten Trio hat Mendelssohn in einer Phase, in welcher er die Ruhe suchte und auf Reisen verzichtete, in Frankfurt eine zweites, wieder in Moll, geschrieben und es Louis Spohr gewidmet. Es hat nicht ganz die Beliebtheit des früheren Werks erreicht, obwohl es an Schwung und Dramatik dem ersten Trio nicht nachsteht. Es ist das komplexere Werk und seine Entstehung war komplizierter als beim Trio op. 49. Das gilt vor allem für den Klavierpart, über den Felix an seine Schwester Fanny schrieb: „Das Trio ist ein bisschen eklig zu spielen.“ Das Werk ist dramatischer angelegt, worauf schon die Bezeichnung des Kopfsatzes hinweist: Allegro energico e con fuoco. Sein wenig melodiöses Hauptthema, das sich zunächst wie eine Begleitfigur anhört, schraubt sich im pianissimo in sechs Takten immer weiter empor, bevor es im siebten zum Grundton C zurückfällt. Es eignet sich aber gut für kontrapunktische Verarbeitung. Im Höhepunkt dominieren heftige Oktavgänge und kräftige Akkorde des Klaviers. Das Andante in Es-dur mit seinen Kantilenen kehrt die vorangehenden Leidenschaften ins Idyllische, bleibt aber blass. Grandios und im Klavier besonders „eklig“ ist das Scherzo in g-moll mit dem graziösen Trio in G-dur. Mendelssohn wiederholt zum Schluss nicht einfach den Scherzoteil, sondern verkürzt ihn und verbindet ihn mit Themen des Trios. Höhepunkt des ganzen Trios ist das leidenschaftliche Finale mit drei Themen, die intensiv verarbeitet werden. Das erste, heftig bewegte Thema beginnt mit einem die Bewegung gleichsam anreissenden Nonensprung. Die weiteren Themen beruhigen das Geschehen. Besonders wichtig wird das dritte, ein Choral („Vor deinen Thron tret ich hiermit“ bzw. „Herr Gott, dich loben alle wir“). Er führt in der Coda in Kombination mit dem 1. Thema das Werk zum krönenden Abschluss in C-dur.

Wolfgang Amadeus Mozart 1756-1791

Klaviertrio Nr. 5, C-dur, KV 548 (1788)
Allegro
Andante cantabile
Allegro

Felix Mendelssohn Bartholdy 1809-1847

Klaviertrio Nr. 2, c-moll, op. 66 (1845)
Allegro energico e con fuoco
Andante espressivo
Scherzo: Molto allegro quasi presto
Finale: Allegro appassionato

Johannes Brahms 1833-1897

Klaviertrio Nr. 1, H-dur, op. 8, 2. Fassung (1854/89)
Allegro con brio
Scherzo: Allegro molto – Meno Allegro – Tempo I
Adagio
Allegro