Bei der Klarinette haben oft hervorragende Spieler bedeutende Werke für dieses Instrument angeregt. War für Weber der Inspirator Heinrich Baermann, für Brahms Richard Mühlfeld, so für Mozart Anton Stadler (1753–1812). Dieser war wohl auch an der Weiterentwicklung des Instruments beteiligt. Ihm und dem Instrumentenbauer Theodor Lotz ist die Bassettklarinette zuzuschreiben, für welche Mozart das Quintett und das Konzert, beide in A-dur, geschrieben hat. Es handelt sich um ein Instrument, das unterhalb des A-Klarinettenumfangs weitere Töne (bis zum geschriebenen C bzw. klingenden A) produzieren kann. Es gibt im Quintett Stellen, bei denen der für A-Klarinette überlieferte Stimmenverlauf auf der Bassettklarinette besser zur Geltung kommt (z.B. in Takt 40f. des Allegro). Stadler hat weitere Werke Mozarts zur Aufführung gebracht, so Teile der Gran Partita, im Rahmen der Freimaurer-Loge Trios für Klarinetten bzw. Bassetthörner, welche als die Logeninstrumente galten (5 Divertimenti KV 439b / Adagio KV 411) und die beiden solistisch begleiteten Arien aus La clemenza di Tito. Mozart war mit Stadler eng befreundet. Auf ihrer gemeinsamen Reise nach Prag – nicht der berühmten, die fand im September darauf statt – im Januar 1787 erhielt Stadler von Mozart, der wieder einmal seiner sprachlichen Phantasie keine Grenzen setzte, den gewiss ehrenden Beinamen Nàtschibinìtschibi. Wer will es Stadler angesichts der Meisterwerke, die er angeregt hat, heute verübeln, dass er wie bei Lotz auch bei Mozart nach dessen Tod Schulden von 500 Gulden hatte und zudem – eine ominöse Geschichte – offenbar einen Koffer unter anderem mit Noten von Mozart-Werken, darunter vielleicht die Bassettklarinettenstimme des Quintetts, versetzt hat. Mozart vollendete das Werk, das er öfters als «des Stadler’s Quintett» bezeichnete, während der Arbeit an Così fan tutte am 29. September 1789. Die erste Aufführung fand drei Monate später in Wien statt. Der auf drei Themen aufgebaute Kopfsatz verbindet, wie das ganze Werk, die fünf Instrumente in bewundernswerter Weise so, dass keines hervorsticht. Wenn eines die Führung übernimmt, folgt alsobald die Ablösung. Im Larghetto (D-dur, in dreiteiliger Liedform) übernimmt die Klarinette mit dem Gesangsthema unüberhörbar die Führung; sie wird später von der 1. Violine in dessen Entfaltung unterstützt. Das Menuett weist zwei Trios auf. Im ersten (a-moll) schweigt die Klarinette wie schon während einiger Takte im Menuett, als habe Mozart dem Spieler Zeit zum Verschnaufen geben wollen. Umso deutlicher darf sie im zweiten Trio in A-dur die Hauptrolle übernehmen, als ob sie zum Walzer aufspielen möchte. Im Schlusssatz wird ein sechzehntaktiges heiter-beschwingtes Thema sechsmal variiert. Während zuvor die Aufgaben der Stimmen ausgeglichen waren, darf sich in der 3., der Moll-Variation (a-moll) die Bratsche gesanglich entfalten. Die 4. Variation lässt der Virtuosität von Klarinette und 1. Violine freien Lauf, bevor in der folgenden das Tempo zurückgenommen wird (Adagio), gleichsam als Ruhepol vor dem Schluss-Allegro. Angesichts der Bläserbeteiligung, der zwei Trios im Menuett und des Variationssatzes könnte man versucht sein, das Werk als Serenade oder Divertimento einzustufen. Aber Mozart gelingt auch mit diesen Elementen ein vollendetes Kammermusikwerk höchsten Ranges.
Als Spohr 1813 Kapellmeister und Chordirektor am Theater an der Wien wurde, schloss er mit dem von Haydns Quartett-Widmungen her bekannten Tuchhändler und Geiger Johann Tost einen Vertrag. Darin überliess er ihm für drei Jahre die Aufführung sämtlicher in Wien komponierter Werke, darunter fünf Streichquartette, zwei Streichquintette, das Oktett op. 32 und das Nonett. Das im Herbst 1813 geschriebene Nonett wurde in Wien freundlich aufgenommen, denn es gelang Spohr, Elemente des Divertimentos ins Kammermusikalische hinüberzunehmen. Trotz der äusserlich klassischen Form weist das Werk frühromantische Züge auf. «Im ersten Satz vertauscht Spohr die klassische Themenaufstellung, indem er dem sehr kantablen Hauptthema ein energisches Marschthema folgen lässt. Das gespenstisch dahinhuschende Scherzo wird durch zwei Trios, ein volkstümliches und ein humoristisches, aufgelockert» (L. Hoffmann). Darauf folgt das aus zwei Gedanken entwickelte nocturnehafte Adagio. Im Finale mit seinen Anspielungen auf Kopfsatz und Adagio dominiert divertimentohafte Heiterkeit.