Der Kopfsatz lebt von der Spannung zwischen Ernst und Heiterkeit, das Adagio zeigt Kantabilität. Das zeittypische Finale bereitete Beethoven später Sorgen, nicht etwa, weil es schlecht wäre, sondern für ihn nicht mehr zum Vorangehenden passte. Die raffinierten neun Variationen über eine aktuelle Opernmelodie aus Joseph Weigls kurz zuvor aufgeführtem „L’amor marinaro ossia Il corsaro“ kosten das Thema aus und führen von der ersten, wie üblich dem Klavier und der zweiten, den andern Instrumenten vorbehaltenen Variation hin zu einer virtuos-krönenden Coda.
1891 war Brahms, der mit dem Streichquintett op. 111 sein Lebenswerk für abgeschlossen hielt, in Meiningen dem Klarinettisten Richard Mühlfeld begegnet. Unter dem Eindruck der Interpretation von Mozarts Quintett KV 581 schrieb er für ihn im Sommer das Trio op. 114 und das Quintett op. 115; 1824 folgten die Sonaten op. 120. Auch das Trio, das mit dem Horntrio von 1865 wieder ein gegensätzliches, zeitmässig weit auseinanderliegendes Paar bildet, gehört mit beinahe asketischen Zügen zum Spätstil. Auch hier nutzt Brahms die schönen Klänge und den sanften Ton des "Fräulein Klarinette", die sich hier mit denen des Cellos in Wärme verbinden. Die beiden Mittelsätze sind - wie manche der zeitgleichen Klavierstücke - helle Intermezzi, die Ecksätze mehr nachdenkliche Gedanken- und Formspiele. Einzig im Finale bricht manchmal das ungarisch-zigeunerische Element hervor.