Ronald Brautigam, in Amsterdam geboren, war Schüler von John Bingham in London und von Rudolf Serkin. 1984 erhielt er den Niederländischen Musikpreis, die höchste Auszeichnung seines Landes. Als Solist arbeitete er mit Dirigenten wie Haitink, Chailly, Rattle oder Walter Weller zusammen.
Der gebürtige Basler Eduard Brunner, der regelmässig bei uns zu Gast war, war lange Soloklarinettist im Sinfonieorchester des Bayerischen Rundfunks München. Der renommierte Klarinettist lebt in München, wirkt aber in aller Welt und bekleidet unter anderem eine Professur an der Hochschule für Musik in Saarbrücken. Er setzt sich konsequent für moderne Werke ein und hat viele Uraufführungen, nicht zuletzt von Auftragswerken, gespielt. Eine der jüngsten war das Klarinettenquintett von Krzysztof Penderecki am Schleswig-Holstein Festival 1993.
György Kurtág, ein grosser Verehrer Bartóks, war Schüler von Sandor Veress und Ferenc Farkas, hat aber auch mit Milhaud und Messiaen gearbeitet. Er liebt sowohl die Miniatur als auch das "Hommage à...". Zu Schumann hin zieht ihn die Kurzform des Charakterstücks, die er selber in seinen Klavierstücken pflegt, dazu die gemeinsame Vorliebe für E.T.A. Hoffmann. Diese neuen "Kreisleriana" schuf Kurtág in genialer Secondhand-Verwertung, ohne die eigene kompositorische Identität zu verlieren.
Mozarts angeblich während einer Kegelpartie am 5. August 1786 im Jacquin’schen Garten geschriebenes Trio gehört in die Schaffensphase nach dem Figaro, in der wichtige Instrumentalwerke wie das Es-dur-Klavierquartett und die vierhändige Klaviersonate KV 497 für Franziska von Jacquin, entstanden sind. Für die Tochter des Hauses war wohl auch der Klavierpart im Trio gedacht, während Mozart die Bratsche und ihr Vater Gottfried die Klarinette spielten. Die ungewöhnliche Satzfolge ermöglicht die konsequente Steigerung von Intimität über die ganz unhöfische Kraft des Menuetts hin zum trotz dem d-moll-Mittelteil heiteren Charme des Finalrondos.
Bartóks Auseinandersetzung mit der Volksmusik wirkt in manchen Kompositionen nach. In der Violin-Rhapsodie (es gibt auch Fassungen für Violoncello und mit Orchester) ist es der Csárdás mit gemässigtem "Lassù"-Teil und rascherem "Friss". "Die tonalen Felder beider Sätze (G-dur [rs]) sind wie die leicht modalen Tanzthemen von volkstümlicher Einfachheit, die rhythmischen Muster traditionsgebunden im Sinne der von Verhaltenheit zur Raserei sich steigernden Anlage eines Csárdás" (H. Lindlar). Die Uraufführung beider Violinfassungen führte Joseph Szigeti aus, dem zusammen mit dem Auftraggeber Benny Goodman die Contrasts gewidmet sind. Bartók, der häufig mit Szigeti konzertierte, hat mit den beiden das vollständige Werk 1940 in New York erstmals aufgeführt. Die zwei zuerst geschriebenen Ecksätze bedienen sich der volksmusiknahen Formen des Verbunkos (Werbetanz) und Sebes (Schnell), während im Mittelsatz die "Nachtstücke" der mittleren Schaffensperiode anklingen.
Janá5ceks (einzig vollendete 3.) Violinsonate hat eine lange Entstehungsgeschichte. 1914, als man die Ankunft der Russen erwartete, griff er für die scherzohafte Ballade auf die 2. Sonate von 1880 zurück. 1921, nach Abschluss der Oper Kat’a Kabanová gab er der Sonate die endgültige Form, nicht ohne Motivik und Stimmung der Oper in den 1. und 3. Satz einzuarbeiten. Das Werk gipfelt in der Expressivität des an den Schluss gesetzten langsamen Satzes.
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