Fast zwölf Jahre nach dem Streichquartett hat Ravel auch die Gattung Klaviertrio mit einem Werk bedacht. Pläne dafür gab es bereits 1908. Entstanden ist es in baskischer Umgebung, in St-Jean-de-Luz, nahe von Ravels Geburtsort Ciboure. Darauf weisen die Anklänge an baskische Rhythmen gleich zu Beginn des Kopfsatzes hin, dessen Hauptthema im ungewöhnlichen 8/8-Takt, allerdings asymmetrisch zerlegt (3+3+2) über einem Bass in Vierteln, gehalten ist. Das 2. Thema verschiebt die Betonung (3+2+3). Das Scherzo trägt den fremdartigen Titel «Pantoum», Hinweis auf eine malaiische Dichtungsform, bei der die 2. und 4. Zeile einer Strophe wiederholt werden, um daraus die 1. und 3. Zeile der folgenden Strophe zu bilden. Ravel benutzt für dieses Wechselspiel drei Themen. Die streng gebaute Passacaglia in fis-moll und cis-moll, deren achttaktiges Thema im Klavierbass eingeführt wird, zeigt Ravel als einen Neoklassizisten vor dem Neoklassizismus der zwanziger Jahre. Brillant, rhythmisch ungewohnt im (baskischen?) Wechsel von 5/4- und 7/4-Takt und in beinahe orchestraler Klangfülle zieht das wirkungsvolle Finale vorüber: Man spürt die Nähe zur Musik von Daphnis und Chloé, die kurz zuvor abgeschlossen wurde.
Wäre nicht das beliebte Dumky-Trio, Dvoráks f-moll-Trio hätte es leichter, seine Meisterschaft zu erweisen. Das etwa vierzigminütige Werk darf als eines der gelungensten und persönlichsten Kammermusikwerke des Komponisten gelten. Die von der Tonart vorgegebene Düsterheit verbindet sich mit Klangschönheit, insbesondere im As-dur-Klagegesang des Adagio, der die Leidenswelt des Kopfsatzes wieder aufnimmt. Das Scherzo steht in cis-moll und war ursprünglich an der traditionellen dritten Stelle geplant. Das furiantähnliche Finale macht sich die Spannung von cis-moll und f-moll zunutze und bricht sich erst nach mehreren Anläufen die Bahn nach F-dur. Böhmische Einflüsse sind vorhanden, vor allem in Rhythmus und Harmonie, wirken aber gebändigt durch eine gewisse brahmsnahe Färbung und eine eigenständige und neue Themenbildung. Der folkloristische Ton ist nicht mehr zentrales Anliegen Dvoráks. Nicht zuletzt der Klaviersatz mahnt an den verehrten Mentor. Das Werk entstand im Februar/März 1883, kurz nach dem Tod von Dvoráks Mutter. Wie in einem andern f-moll-Werk, das in dieser Saison zu hören war (Mendelssohns Streichquartett op. 80), mag auch hier der Todesfall auf die Stimmung eingewirkt haben. Das Werk war dem Komponisten so wichtig, dass er es bis zur Uraufführung im Oktober 1883, bei der er selber als Geiger mitwirkte, laufend überarbeitete.