Das dritte Quartett dürfte neben dem siebten das beliebteste und eingänglichste Schostakowitschs sein. Er komponierte es in einer wenig ergiebigen Phase seines Schaffens; es ist das einzige vollendete Werk des Jahres 1946. Nach den dramatischen und unruhigen Jahren des Krieges, die der Komponist in seiner 7. und 8. Sinfonie so heroisch-wuchtig und eindrücklich dargestellt hat, verwundert uns dies kaum, jedenfalls weniger als die sowjetischen Zeitgenossen, die von ihm 1945 eine Siegessinfonie erwartet hatten - und heraus kam die spritzig-witzige 9. Sinfonie. So sah Schostakowitsch auch keinen Anlass für ein heroisches Quartett. Hinzu mochte kommen, dass nach den Jahren, in denen er als Komponist geradezu zu einem Volkshelden geworden war, eine Neuorientierung nötig wurde, und zwar eine, die auch der Kritik Stalins und der Partei vor dem Kriege (1935 im Anschluss an die Lady Macbeth von Mzensk) gerecht wurde. Trotz alledem ist das 3. Quartett kein leichtgewichtiges Werk: Scheinbar einfache Melodien durchlaufen alle zwölf Töne, chromatische Themen stehen neben schreiender Bitonalität; das Adagio, als Threnodie bezeichnet, will ernst genommen werden. Und doch wirkt das Groteske, etwa in der Parodie auf einen preussischen Parademarsch im 3. Satz, fast stärker.
Heitere Leichtigkeit bestimmt auch den einzig ausgeführten Satz von Wolfs Serenade; er entstand in nur drei Tagen vom 2. bis 4. Mai 1887. Ein zweiter Satz wurde später skizziert, eine Tarantella war geplant; doch es blieb beim freien Rondo mit seinem Charme und seiner Eleganz. Wolf wird diese Atmosphäre vier Jahre später in einigen Liedern seines «Italienischen Liederbuchs» wieder aufnehmen.