Die Mitglieder sind Solisten, Hochschulprofessoren und Stimmführer aus Spitzenorchestern, die den Ensemble-Gedanken in einer sehr eigenen und konsequenten Form pflegen. Das Consortium Classicum war bei uns bereits 1983, 1985 und 1995 zu Gast. Die Werke des heutigen Programms sind alle auf CD erschienen (Spohr, Kreutzer: Orfeo C155871, C167881; Mozart: MDG L3314).
Mozarts Oboenquartett entstand zur Zeit des Idomeneo und wurde ebenfalls in München uraufgeführt. Es steht genauso zwischen den Flötenquartetten der Jahre 1777/78 und dem Klarinettenquintett von 1789 wie Idomeneo zwischen den Jugendopern und den späten dramatischen Werken. Trotz seiner Knappheit entwickelt es höchste kammermusikalische Arbeit, mag auch die Oboe oft konzertant hervortreten. Im hellen Kopfsatz, im klagenden Adagio in d-moll und im munteren, im Mittelteil geradezu polyrhythmischen Finalrondo gibt sie den Ton an und entzückt durch Melismen und heitere Eingänglichkeit.
Als Spohr 1813 Kapellmeister und Chordirektor am Theater an der Wien wurde, schloss er mit dem von Haydns Quartett-Widmungen her bekannten Tuchhändler und Geiger Johann Tost einen Vertrag. Darin überliess er ihm für drei Jahre die Aufführung sämtlicher in Wien komponierter Werke, darunter fünf Streichquartette, zwei Streichquintette, das Oktett op. 32 und das Nonett. Das im Herbst 1813 geschriebene Nonett wurde in Wien freundlich aufgenommen, denn es gelang Spohr, Elemente des Divertimentos ins Kammermusikalische hinüberzunehmen. Trotz der äusserlich klassischen Form weist das Werk frühromantische Züge auf. «Im ersten Satz vertauscht Spohr die klassische Themenaufstellung, indem er dem sehr kantablen Hauptthema ein energisches Marschthema folgen lässt. Das gespenstisch dahinhuschende Scherzo wird durch zwei Trios, ein volkstümliches und ein humoristisches, aufgelockert» (L. Hoffmann). Darauf folgt das aus zwei Gedanken entwickelte nocturnehafte Adagio. Im Finale mit seinen Anspielungen auf Kopfsatz und Adagio dominiert divertimentohafte Heiterkeit.
rs