In Haydns D-dur-Quartett bildet das dreiteilige Largo in Fis-Dur, ein echter Mesto-Satz, den Schwerpunkt. Um dieses ernste, in sorgfältiger melodischer und harmonischer Entwicklung bis hin zum Verlöschen der Melodie gearbeitete Stück legt Haydn leichter gewichtete Sätze. So ist der Kopfsatz kein eigentlicher Sonatensatz, sondern ein dreiteiliges 6/8-Allegretto. Unbeschwert trotz der dem Largo entsprechenden Dreiklangmotivik kommt das Menuett daher, im d-moll-Trio grundieren Achtelfiguren des Cellos eine Art Perpetuum mobile. Der witzige Schlusssatz ist ein Sonatensatz, weist allerdings Besonderheiten auf. Im Charakter greift er auf den überraschungsreichen Finale-Typus der 1780er Jahre zurück.
Das 13. Quartett Schostakowitschs besteht aus einem einzigen langsamen Satz: Ein Adagio umschliesst einen Mittelteil in doppeltem Tempo, in dem die Klänge bis hin zum Geräusch (Klopfen auf den Instrumentenkörper) ausgeweitet werden. Da das Werk dem Bratscher des Beethoven-Quartetts, Wadim Borisowskij, gewidmet ist, kommt der Bratsche eine führende Rolle zu. Gleich das Hauptthema, eine dreifach ansetzende Klagemelodie, die alle zwölf Töne umfasst, wird von ihr vorgetragen. Sie bildet die Keimzelle für das ganze Werk. Aus von Intervallen gebildeten Motiven wie der Quart der Erstarrung, der Sekund der Klage oder der grossen und kleinen Terz als Schwanken zwischen Dur und Moll entwickelt sich das zwischen Starre und meditativer Ruhe pendelnde Werk. Das Geräuschhafte, die Motorik, die Pizzicati und Triller werden zu Abbildern von Lethargie und Verzweiflung. In zwei Takten, die vom Piano bis zum Forte anschwellen, wobei die Bratsche, begleitet von Klopfgeräuschen, in höchste Höhen aufsteigt, endet nach der Reprise das Werk, eine von Schostakowitschs persönlichsten Kompositionen. Er selbst war bei der Generalprobe so erschüttert, dass er wortlos den Raum verliess. Bei der Uraufführung am 13. Dezember 1970 übertrug sich, wie Isaak Glikman berichtet, diese Erschütterung auf das Publikum: Es „erhob sich am Ende des neuen Quartetts und blieb stehen, bis es in voller Länge ein zweites Mal gespielt wurde“.
Auch in Beethovens a-moll-Quartett bildet der langsame Satz Zentrum und Hauptaussage des ganzen Werkes. Nicht nur die Länge, auch die religiös motivierte Umschreibung der Satzbedeutung hebt diesen einmaligen Satz aus den andern hervor. Mag die erstmalige Ausweitung der Satzzahl von vier auf fünf im Vergleich mit op. 130 und 131 noch unentschlossen wirken, die eine Aufgabe, das Molto Adagio ins Zentrum zu rücken, wird durch den kurzen Geschwindmarsch durchaus erreicht. Der Dankgesang ist – trotz seinen „himmlischen Längen“ – im Grunde einfach gebaut; er beginnt mit einer choralartigen Melodie. Ihre Phrasen folgen einander jeweils halbtaktig im 4stimmigen Satz. Der Choralteil wird von einem leichteren Andante in D-dur abgelöst, das mit „Neue Kraft fühlend“ überschrieben ist. Es nimmt im weiteren Verlauf geradezu tänzerische Züge an. Diese beiden Teile werden wiederholt, der Choral wird variiert, das Andante bleibt weitgehend unverändert. Eine 3. Choralstrophe führt „mit innigster Empfindung“ den Satz fast in Rondoform zu Ende. Der erste Satz beginnt mit einer Einleitung, welche ausgehend vom Cello jenes Viertonmotiv in je einem auf- und absteigenden Halbtonschritt (gis – a / f – e; in der 1. Violine dis – e / c – h) einführt, welches als Klammer die drei grossen der späten Beethovenquartette verbindet. Schon das Hauptthema des Kopfsatzes nimmt es im Zentrum auf und selbst im Finalthema taucht es versteckt wieder auf.
rs