Dimitri Ashkenazy, 1969 in New York geboren, seit 1978 in der Schweiz ansässig, begann mit dem Klavierspiel, wechselte aber bereits mit zehn Jahren zur Klarinette. Seit 1989 studierte er in Luzern und gewann viele Wettbewerbe. Seit 1991 tritt er in der ganzen Welt als Solist und Kammermusiker auf, leitet die Kammermusikgruppe «European Soloists Ensemble», musiziert mit seiner Frau, der Pianistin Ariane Haering, seinem Bruder Vovka und seinem Vater Vladimir Ashkenazy.
Sein Klarinettenquintett hat Hindemith als Mitglied des Amar-Quartetts am 7. August 1923 in Salzburg uraufgeführt. Die Jahre um 1920 sind für Hindemiths Entwicklung äusserst wichtig. Auf der einen Seite stehen die schockierend-progressiven Werke wie die Klaviersuite 1922 oder das skandalträchtige Opern-Triptychon, auf der andern Seite, und dies gerade in der Kammermusik, die Suche nach einer neuen Klassizität, insbesondere im Formalen, in der Melodik und in der Kontrapunktik. Im Quintett schliessen drei rasche Sätze zwei langsame ein: das kanonisch geführte Ruhig in dreiteiliger Liedform und das expressive Arioso. In der Mitte steht der scherzohafte Ländler. Was man bei der Lektüre der Satzbezeichnung höchstens ahnt: Kopf- und Schlusssatz sind (fast) identisch. Hindemith verwendet nämlich für das Finale den Kopfsatz im Krebs, d.h. er lässt ihn einfach rückwärts ablaufen. Was man gelegentlich spöttisch als billige Lösung aus Zeitknappheit beim Vielschreiber Hindemith bezeichnet hat, ist richtiger eine raffinierte kontrapunktische Technik, wie sie der Komponist mehrfach angewendet hat. 1954/55 hat Hindemith eine Neufassung des Quintetts angefertigt.
Der Genfer Bloch war als Geiger Schüler von Eugène Ysaye, als Komponist von Emile Jaques-Dalcroze und Ludwig Thuille. 1916 verliess er seine ihm wenig gewogene calvinistische Heimat, um zunächst als Tournee-Dirigent in den USA zu wirken. Hier hatte er als Komponist und Dirigent rasch Erfolg, was ihn vorerst bewog, in Amerika zu bleiben. Die Jahre 1912-17 gelten als seine jüdisch-hebräische Phase (bekanntestes Werk: Schelomo). Das umfangreiche 1. Quartett steht genau an diesem Übergang. Noch in Genf begonnen wurde es in New York als eines der letzten Werke der jüdischen Phase vollendet. In einem Brief an Alfred Ponchon vom Flonzaley Quartet, welches das Werk in New York mit grossem Erfolg uraufführte, äusserte sich Bloch über die drei ersten Sätze (gekürzt): Part I - LAMENTO. Decidedly of JEWISH inspiration - mixture of bitterness violence and of pain. Later a very Jewish theme of faith and ardour (which is found in others of my Jewish works), and then harsh and raucous, and more Hebraic especially the viola part to which I could almost give words. / Part II - I am almost certain that this Allegro frenetico will make you grind your teeth at first, regardless of your familiarity with modern music. My view of humanity is not too kindly. It is a horrible grimace, a witch’s stew with no small part of bile./ Part III - PASTORALE. It was composed almost entirely in open air, in the woods, the mountains. It is rather a «rêverie» in the solitude of nature. Das Finale beschrieb Bloch später als rhapsodisch und die vier Sätze abrundend und verbindend.
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