Nach seiner Gründung bekam das Ysaÿe Quartett die Möglichkeit, zusammen mit Walter Levin vom LaSalle Quartett und mit dem Amadeus Quartett in Köln zu arbeiten. Das Quartett gewann 1988 beim Internationalen Streichquartett-Wettbewerb in Evian mit dem Grand Prix internationale Anerkennung - einem Preis, der zum ersten Mal einem französischen Quartett zugeteilt wurde.
Seither gastiert das Ysaÿe Quartett in der ganzen Welt. Im September 2006 haben die vier Franzosen beim Festival in Besançon alle 69 Quartette von Joseph Haydn aufgeführt. Den kompletten Quartett-Zyklus Beethovens brachten sie im März 2008 im Pariser Musée d’Orsay zur Aufführung. In letzter Zeit war das Quartett zu Gast in London, Rom, Mailand, Warschau, Genf, Tallinn, Riga, Tel Aviv, Washington oder Tokyo, sowie bei den Festivals in Stavanger, Heidelberg, Edinburgh, Beethovenfest Bonn und Schubertiade Schwarzenberg. Außerdem unterhält das Quartett eine enge Verbindung mit dem französischen Festival de l’Epau, wo sie regelmäßig zu Gast sind.
Im Jahr 2003 gründete das Ysaÿe Quartet sein eigenes Plattenlabel "Ysaÿe Records". Es sind bereits CDs mit Werken der folgenden Komponisten erschienen, die von der internationalen Kritik sehr gelobt wurden: Haydn, Schumann, Mozart, Beethoven, Fauré, Franck und Magnard. Mit der Unterstützung des Conseil Général de la Sarthe haben sie außerdem die CD-Reihe ?Nascor" ins Leben gerufen, die jungen Künstlern erlaubt, ihre erste Einspielung unter den besten Voraussetzungen zu realisieren. Diese beiden Labels werden von Harmonia Mundi vertrieben. 2006 ist ein Live-Mitschnitt aus der Londoner Wigmore Hall mit Werken von Debussy, Fauré und Strawinsky in der Kollektion ?Wigmore Live" erschienen.
Die Arbeit des Ysaÿe Quartetts ist durch ein großes Interesse an der zeitgenössischen Musik gekennzeichnet. Komponisten wie André Boucourechliev, Pascal Dusapin, Franck Krawczyk, Eric Tanguy, Thierry Escaich haben auf Anregung des Quartetts neue Werke komponiert. Im November 2001 wurde dem Ysaÿe Quartett der große Preis der Akademie Charles Cros für die Aufnahme des Gesamtwerks für Streichquartett von André Boucourechliev zugesprochen. Im April 2006 hat das Quatuor Ysaÿe gemeinsam mit Paul Meyer am Wiener Konzerthaus ein neues Klarinettenquintett von Friedrich Cerha uraufgeführt.
Seit 1993 verfolgt das Ysaÿe Quartett eine intensive Lehrtätigkeit und hat einen speziellen Kurs für Streichquartette am Conservatoire Supérieur de Paris (CNR) initiiert. Neben seiner zahlreichen Tourneen widmen sie sich auch an vielen anderen Orten regelmäßig dem Unterrichten, unter anderem in Riga, Vilnius, Los Angeles (University of South California), Sao Paulo, Jerusalem und Aldeburgh sowie bei den Festivals in Nizza, Villecroze und in Flaine.
Das d-moll-Quartett weist im typisch mozartschem Mollcharakter voller Erregung und in dunkler Klangsprache - wozu im Kopfsatz Intervallsprünge und herbe Dissonanzen treten - Neuartiges auf. Im Menuett kontrastiert die dunkle Färbung mit dem heiteren Serenadenton des Trios. Das Variationen-Finale greift sowohl im Siciliano-Rhythmus wie in der Melodik unüberhörbar auf Haydn selbst zurück: auf seine Finalvariationen in op. 33/5, werden aber harmonisch und modulatorisch neu gedeutet.