Das letzte der vier Klaviertrios Schumanns (Fantasiestücke 1842, Nr. 1 und 2 1847) ist in der kurzen Zeit vom 2. bis 9. Oktober 1851 in Düsseldorf entstanden und Niels W. Gade gewidmet. Als Spätwerk hat es das Stück schwerer gehabt als die früheren Trios, herrscht doch bis heute das Vorurteil vor, Schumanns späte Werke seien weniger bedeutend, nur ein Abglanz des früheren Schaffens, was man mit seiner psychischen Krankheit in Verbindung brachte. Die Äusserung von Wilhelm Joseph von Wasielewski, der am 27. Oktober bei der ersten Probe die Violine spielte, bekräftigt dieses Vorurteil. „Diesem originellen Werke liegt in den drei ersten Sätzen eine gereizte, düstere Stimmung zu Grunde, welche nicht gerade zum Mitgenuss einladet. Schumann mochte dies selbst empfunden haben, und hatte daher gesucht, dem Finale einen humoristisch schwungvollen Ton zu geben. Er meinte aber selbst, nachdem er’s gehört, es habe damit nicht so recht gehen wollen.“ Gewiss liegt über dem ganzen Werk eine Unruhe, aber ob sie als Gereiztheit interpretiert werden darf, ist fraglich. Sie macht sich gleich im Hauptthema des Kopfsatzes mit Auf- und Abwärtsbewegungen (Dezime aufwärts und danach None abwärts) bemerkbar. Trotzdem ist der Satz von beeindruckender Geschlossenheit. Der im Schema A – B – A’ – Coda gehaltene langsame Satz in Es-dur sorgt zunächst im 12/8-Takt mit seinen melodischen Bögen für Ruhe, bevor im B-Teil (f-moll, 9/8) mit einem Anklang an das Hauptthema des 1. Satzes die Unruhe wieder zum Vorschein kommt. Dieses Thema klingt auch im fünfteiligen Scherzo (c-moll) an; es steht überraschend im 2/4-Takt und sorgt gleich für Erregung. Doch die beiden Trios geben Gegensätze dazu: das erste in C-dur mit synkopierten Rhythmen durch Zurückhaltung, das zweite (As-dur) in trochäischem Rhythmus durch tanzhafte Fröhlichkeit. Das Finale hatte Schumann zuerst mit Mässig überschrieben, änderte dies jedoch in Kräftig, mit Humor. Der erwünschte Humor wirkt etwas gezwungen; gleichwohl hat der Satz Schwung, trotz einem Rückgriff auf das Seitenthema des 1. Trios im Scherzo. Mit dem Hauptthema schliesst er in G-dur. Clara empfand das Werk als „durch und durch von Leidenschaft“ bestimmt, was man nicht abstreiten kann. Schumann selbst schrieb am 27. Oktober ins Haushaltbuch: „Probe zum Trio zum ersten Mal, Freude.“
Sechs Jahre nach dem ersten Trio hat Mendelssohn in einer Phase, in welcher er die Ruhe suchte und auf Reisen verzichtete, in Frankfurt eine zweites, wieder in Moll, geschrieben und es Louis Spohr gewidmet. Es hat nicht ganz die Beliebtheit des früheren Werks erreicht, obwohl es an Schwung und Dramatik dem ersten Trio nicht nachsteht. Es ist das komplexere Werk und seine Entstehung war komplizierter als beim Trio op. 49. Das gilt vor allem für den Klavierpart, über den Felix an seine Schwester Fanny schrieb: „Das Trio ist ein bisschen eklig zu spielen.“ Das Werk ist dramatischer angelegt, worauf schon die Bezeichnung des Kopfsatzes hinweist: Allegro energico e con fuoco. Sein wenig melodiöses Hauptthema, das sich zunächst wie eine Begleitfigur anhört, schraubt sich im pianissimo in sechs Takten immer weiter empor, bevor es im siebten zum Grundton C zurückfällt. Es eignet sich aber gut für kontrapunktische Verarbeitung. Im Höhepunkt dominieren heftige Oktavgänge und kräftige Akkorde des Klaviers. Das Andante in Es-dur mit seinen Kantilenen kehrt die vorangehenden Leidenschaften ins Idyllische, bleibt aber blass. Grandios und im Klavier besonders „eklig“ ist das Scherzo in g-moll mit dem graziösen Trio in G-dur. Mendelssohn wiederholt zum Schluss nicht einfach den Scherzoteil, sondern verkürzt ihn und verbindet ihn mit Themen des Trios. Höhepunkt des ganzen Trios ist das leidenschaftliche Finale mit drei Themen, die intensiv verarbeitet werden. Das erste, heftig bewegte Thema beginnt mit einem die Bewegung gleichsam anreissenden Nonensprung. Die weiteren Themen beruhigen das Geschehen. Besonders wichtig wird das dritte, ein Choral („Vor deinen Thron tret ich hiermit“ bzw. „Herr Gott, dich loben alle wir“). Er führt in der Coda in Kombination mit dem 1. Thema das Werk zum krönenden Abschluss in C-dur.
rs