Robert Schumann hat das d-moll-Trio Mendelssohns als «das Meistertrio der Gegenwart» bezeichnet und es an Bedeutung und Schönheit den Trios op. 70/1 und op. 97 Beethovens sowie Schuberts Es-dur-Trio zur Seite gestellt. Er fügte auch gleich eine Prognose an: «Eine gar schöne Komposition, die nach Jahren noch Enkel und Urenkel erfreuen wird.» Das Trio gehörte rasch zu den populären Werken des Komponisten. Grossen Erfolg erntete er damit, auch als Pianist, bei der Uraufführung am 1. Februar 1840 in Leipzig und 1843 in London. Es war während glücklicher Tage in Frankfurt und am Rhein entstanden. Trotz der Moll-Tonart ist ihm jugendlicher Schwung eigen, zu dem sich komplementär Kantabilität und Leichtigkeit gesellen. Auf Anraten seines Freundes Ferdinand Hiller, dem er bereits im August 1838 das Werk angekündigt hatte, obwohl es erst über ein Jahr später fertig werden sollte, überarbeitete Mendelssohn den Klavierpart. Er wurde dadurch virtuoser. Eine Folge davon ist, dass sich – anders als beim späten Beethoven – das Klavier und die beiden Streicher stärker als eigenständige Klangwelten gegenüber stehen. Und doch erreicht Mendelssohn neben Durchsichtigkeit des Klangs auch eine klassische Ausgeglichenheit. Der erste Satz beginnt mit einem sich über 39 Takte hinweg entfaltenden Hauptthema. Das Cello stellt es vor, die Violine übernimmt es. Man hat diesbezüglich und ebenso auf das wiederum vom Cello eingeführte Seitenthema von Noblesse gesprochen. Diese Themen werden kunstvoll verarbeitet. Daneben ist der Satz auch von allerdings gezügelter Leidenschaft erfüllt. Das sanft ausschwingende Thema des Andante wird vom Klavier vorgestellt, was den Hörer gleich in die Idylle eines Liedes ohne Worte versetzt. Wenn dann die Streicher die Melodie übernehmen, ist der Gesang vollends da. Das monothematische Scherzo evoziert ebenfalls unüberhörbar ein anderes Mendelssohn-Werk, die Musik zum «Sommernachtstraum», Elfenmusik also. Das Finale, in der Form eine Verknüpfung von Rondo und Sonatensatz, entspricht kaum mehr der Ausdruckswelt von Beethovens d-moll-Appas¬sionato. Sein romantisches Pathos geht mehr auf Brillanz aus, spielt mit heiteren Rhythmen, wird zweimal ins piano zurückgenommen und endet in einer fulminanten Coda in D-dur.
«Der Verlust meines ältesten Töchterchens, dieses so ungewöhnlich begabten Kindes, veranlasste mich im Jahre 1855 zur Komposition eines Kammermusikwerkes, des Trios in g-moll. Es wurde noch im gleichen Jahre im Dezember in Prag aufgeführt, ich sass am Klavier, Königslöw spielte den Geigen- und Goltermann den Cellopart. Der Erfolg – ein Misserfolg. Die Kritik verhielt sich durchwegs ablehnend. (...) Ein Jahr später spielten wir das Trio bei mir Liszt vor, der mich umarmte und meine Frau zu dem Werke beglückwünschte.» So schrieb Smetana 22 Jahre nach Entstehung des Trios in einem Brief. Wenn man an Smetanas Kompositionen (ausserhalb der Opern) denkt, kommt einem rasch der Begriff «Programmmusik» der Sinfonischen Dichtungen in den Sinn. Den Kammermusikfreunden fällt natürlich das 1. Quartett «Aus meinem Leben» mit den autobiographischen Bezügen ein, wie sie im Brief vom 12. April 1878 beschrieben sind. Das weniger bekannte Klaviertrio ist wie auch das 2. Streichquartett ebenfalls ohne biographischen Bezug nicht denkbar, auch wenn kein eigentliches Programm zugrunde liegt. Wie der Komponist erwähnt, war der Auslöser für das Werk der Tod der ältesten, etwas über vier Jahre alten Tochter Bedřiška an Scharlach am 6. September 1855. Das Trio entstand in knapp drei Monaten, die Uraufführung fand am 3. Dezember statt (überarbeitet 1857). Der biographische Hintergrund spielt insofern stark mit, als er die Grundstimmung des Werks bestimmt, insbesondere im expressiven Kopfsatz, der unmittelbar nach dem Tod des Kindes entstanden ist. Er ist hörbar Ausdruck des tiefen Schmerzes. Das gleichwohl kraftvolle Hauptthema – «mit einem Schluchzer über eine Duodezime» (K. Honolka) – bestimmt mit seinem chromatisch abwärts führenden Motto den ganzen Satz. Der virtuos-vollgriffige Klaviersatz lässt an Liszt denken, so dass dessen Zufriedenheit mit dem Werk nicht verwundert. Der zweite Satz, ebenfalls in g-moll, ist in fünf Abschnitte gegliedert. Der volksmusiknahe Hauptteil, zu Beginn auf das Motto zurückgreifend, wird zweimal, mit Veränderungen und Kürzungen, wieder aufgenommen. Dazwischen stehen in sich geschlossene Alternativteile I und II, der erste langsam, der zweite marschartig, beide teilweise nach Dur wechselnd. Sie schliessen gewissermassen den dem Trio fehlenden langsamen Satz zwischen die scherzohaften Teile ein. Auch im Finale erscheint in der Einleitung das Mottothema wieder. Doch dann greift Smetana auf ein Jugendwerk, eine Klaviersonate von 1846, zurück. Mit deren Finalthema, das in der Coda das Trio schwungvoll in D-dur beschliessen wird, überwindet Smetana Schmerz und Trauer, auch wenn vom melodiösen Seitenthema trauermarschähnliche Passagen ausgehen.