Konzerte Saison 2020-2021

  • 25.5.2021
  • 18.00 und 20.00
  • 95.Saison
  • Abo 8
Stadtcasino Basel, Hans Huber-Saal

KONZERT VERSCHOBEN vom 9.2.2021

Sitkovetsky Trio

Aufgrund der Massnahmen zur Bekämpfung des Coronavirus, welche die Besucherzahl auf 50 Personen begrenzen, wird das Konzert vom 25.5.2021 mit einem leicht gekürzten Programm doppelt aufgeführt und zusätzlich um 20.00 Uhr als Live-Stream übertragen.
Anmeldung für Inhaber von Karten über den Ticket-Link
Das Sitkovetsky-Trio hat sich als herausragendes Klaviertrio etabliert und in den weltweit bedeutendsten Konzertsälen sensationelle Aufführungen realisiert. Zu Alexander Sitkovetsky (Violine) und Wu Qian (Klavier) gesellte sich kürzlich der deutsch-koreanische Cellist Isang Enders. Sein durchdachter und engagierter Ansatz hat dem Ensemble kritische Anerkennung und Einladungen in renommierte Konzertsäle auf der ganzen Welt gebracht, darunter das Amsterdamer Concertgebouw, die Alte Oper Frankfurt, das Palais des Beaux Arts, das Musée du Louvre, l’Auditori Barcelona, die Wigmore Hall und das Lincoln Center New York, um nur einige zu nennen.

In der Saison 2020/21 kehrt das Trio in das Lincoln Center New York, das Amsterdamer Concertgebouw, die Alte Oper Frankfurt und das Frederiksvaerk Festival in Dänemark zurück und debütiert im Tel Aviv Museum of Modern Art sowie in Kammermusikserien in Bern und Basel. Das Trio wird auch nach Grossbritannien zurückkehren und ausgiebig touren, unter anderem mit Auftritten in der Wigmore Hall, in St. George‘s Bristol, bei der Manchester Chamber Society und beim Cambridge Summer Music Festival. Weitere Tourneen führen das Trio nach Spanien und Südamerika.

Das Trio ist erster Preisträger des Internationalen Kammermusikwettbewerbs der Commerzbank und erhielt ausserdem den NORDMETALL Kammermusikpreis beim Mecklenburg-Vorpommern Festival und den Philharmonia-Martin Chamber Music Award. Es wurde von der Hattori-Stiftung, dem Musician’s Benevolent Fund, dem Fidelio Trust und der Swiss Global Artistic Foundation unterstützt.

Das Trio veröffentlichte 2014 seine erste Aufnahme für BIS Records, darunter Werke von Smetana, Suk und Dvořák, die von der Kritik begeistert aufgenommen wurde. Es folgten weitere Veröffentlichungen von Werken von Brahms und Schubert auf dem Wigmore Live Label und eine weitere Aufnahme für BIS mit Mendelssohn-Trios im Jahr 2015. Kürzlich hat das Trio seine dritte CD für BIS aufgenommen; Beethovens Trios Op.1 und Op.70 sowie Allegretto in B-Dur für Klaviertrio WoO 39 als Teil eines vollständigen Beethoven-Zyklus, der mit grossem Erfolg und rechtzeitig zu den Geburtstagsfeiern des Komponisten im Frühjahr 2020 veröffentlicht wurde. BIS Records plant die Veröffentlichung einer weiteren CD im Jahr 2021 mit dem Ravels Trio und Saint-Saens’ Trio Nr. 2.

Bald nachdem Schumann in seinem Kammermusikjahr 1842 drei Streichquartette sowie das Klavierquintett und -quartett komponiert hatte, wandte er sich der Triobesetzung zu. Im Dezember 1842 entstand ein Klaviertrio in a-moll. Es ist allerdings nicht unter diesem Titel bekannt geworden. Nach der Komposition des Klaviertrios in d-moll im Sommer 1847 erwog Schumann zunächst eine Veröffentlichung dieses a-moll- und des d-moll-Trios (dieses als Nr. 2) unter einer Opuszahl. Doch nach der Komposition des F-dur-Trios ebenfalls 1847 entschloss er sich, die Klaviertrios jeweils unter eigenen Opuszahlen zu veröffentlichen. Dasjenige in d-moll wurde als die Nr. 1 das op. 63, das F-dur-Trio, jetzt die Nr. 2, op. 80. Das a-moll-Trio dagegen gelangte erst 1850 nach einer Überarbeitung zur Veröffentlichung und erhielt die Opuszahl 88. Schumann hatte realisiert, dass die vier Sätze kein geschlossenes Werk darstellten und gab ihnen neu den Titel «Phantasiestücke». Er trifft besonders auf die ersten beiden Stücke zu. Die melodiös-ausdrucksvolle Romanze (a-moll, 6/8-Takt) erinnert an den Typus von Mendelssohns Liedern ohne Worte und umfasst nur 57 Takte. Umfangreicher ist die rhythmisch geprägte Humoreske in F-dur; in Zwischenpassagen wechselt die Tonart nach a-moll, d-moll und B-dur. Violine und Cello bestimmen, sich in den Melodieteilen ablösend, das elegisch-sangliche d-moll-Duett. Der Marsch im Finale wird durch mehrere Zwischenteile unterbrochen; zuletzt erreicht er A-dur, wird immer leiser und endet in sieben Presto-Takten, die zu den zwei fortissimo-Schlusstakten führen. (rs)

Tschaikowskys einziges Klaviertrio ist zwischen 1881 und 1882 unter dem Eindruck des Todes von Tschaikowskys Freund und Mentor Nikolai Rubinstein (1835-1881) entstanden. Der jüngere Bruder des in Westeuropa bekannteren Pianisten und Komponisten Anton Rubinstein (1829-1894) spielte eine herausragende Rolle im russischen Musikleben, hatte Tschaikowsky als Dozent ans neugegründete Moskauer Konservatorium geholt und als exzellenter Dirigent und Pianist etliche seiner Werke uraufgeführt. Die Bestimmung des Trios als Tombeau für Rubinstein verdeutlicht die Widmung «à la mémoire d’un grand artiste».

Das Trio umfasst zwei Sätze von symphonischen Ausmassen, einer hoch expressiven Ausdruckshaltung und einer äusserst virtuosen Behandlung der Instrumente, insbesondere des Klaviers, dem teilweise geradezu orchestrale Klangwirkungen aufgegeben sind. Der erste Satz («Pezzo elegiaco») ist ein breit ausgeführter Sonatensatz in a-moll. Das schwermütige erste Thema ist der emotionale wie kompositorische Dreh- und Angelpunkt des ganzen Werks und darf als eine der glücklichsten thematischen Erfindungen Tschaikowskys bezeichnet werden. Wir hören es in unterschiedlichen Beleuchtungen, lyrisch und fliessend in der Exposition, statisch und verhalten in der Reprise, nur angedeutet in der düsteren Coda. Mit der melancholischen Stimmung des Hauptthemas kontrastiert das triumphal einsetzende zweite Thema (E-Dur); ein davon abgeleiteter lyrischer Gedanke, in H-Dur einsetzend, erscheint wie eine friedliche Insel in der bewegten Durchführung und wird in der Reprise wieder aufgenommen. Der zweite Satz bringt elf Variationen über ein volkstümlich-russisch anmutendes Thema in E-Dur, die einigen Quellen zufolge je für eine Episode aus Rubinsteins stehen sollen. Sie präsentieren eine enorme Bandbreite an (Ver-)Wandlungen, von Charaktervariationen im Stil einer Mazurka oder eines Walzers, über eine recht akademisch daherkommende Fuge (eine Anspielung an die Zeit am Konservatorium?) bis hin zu einem mit grösster Meisterschaft gestalteten turbulenten Sonatensatz, der gleichzeitig als «Finale» fungiert (früher wurde hier übrigens gerne die Durchführung herausgekürzt) und in eine apotheotisch wirkende Coda mündet, in welcher das a-moll-Thema des ersten Satzes fortefortissimo von Violine und Violoncello über brausenden 64stel-Wogen des Klaviers erscheint und schliesslich als Trauermarsch im pianissimo possibile ausklingt.

Es sollte viele Jahre dauern, bis das Trio einen prominenten Platz im Repertoire behaupten konnte. Vorbehalte wurde bis weit ins zwanzigste Jahrhundert immer wieder geäussert. Schon 1899 hatte der Wiener Musikkritiker Eduard Hanslick, dessen Besprechungen von Tschaikowskys Musik zwischen Bewunderung und vernichtender Kritik schwanken konnten, dem Trio anlässlich seiner Wiener Erstaufführung attestiert, aufgrund seiner schieren Länge zum Typus eines «Selbstmörders unter den Kompositionen» zu zählen. Der zweite Satz mit seinen Variationen wirke zudem eher «[an]gelötet», als dass sich der Eindruck eines organischen Ganzen einstelle. Es ist indessen bezeichnend für die Wandlung, die die Wertschätzung des Komponisten Tschaikowsky in den letzten Jahrzehnten erfahren hat, dass diese Vorbehalte gerade auch bei jüngeren Interpretinnen und Interpreten einer Faszination für die vielfältigen musikalischen Herausforderungen dieses unkonventionellen und einmaligen Werks gewichen sind, was nicht zuletzt zahlreiche und mitunter ganz glänzende Neueinspielungen der letzten Jahre bezeugen. (lb)

Robert Schumann 1810-1856

Vier Phantasiestücke für Violine, Violoncello und Klavier, op. 88 (1842)
Romanze a-moll: Nicht schnell, mit innigem Ausdruck
Humoreske F-dur: Lebhaft – Etwas lebhafter
Duett d-moll: Langsam und mit Ausdruck
Finale a-moll: Im Marschtempo – Nach und nach schwächer – Presto

Pjotr Iljitsch Tschaikowsky 1840-1893

Klaviertrio, a-moll, op. 50 «à la mémoire d’un grand artiste» (1882)
Pezzo elegiaco: Moderato assai – Allegro giusto
Tema con variazioni: Andante con moto –
Variazione finale e Coda: Allegro risoluto e con fuoco – Andante con moto