Concerts Season 2023-2024

  • 17.10.2023
  • 19:30
  • 98.Season
  • Abo 8
Stadtcasino Basel, Hans Huber-Saal

Cuarteto Quiroga (Madrid)

Cuarteto Quiroga, appointed quartet-in-residence in charge of the Royal Collection of decorated Stradivarius at Madrid’s Royal Palace, has established itself as one of the most dynamic and unique quartets of its generation, winning international acclaim from critics and audiences alike for its distinctive personality as well as its bold and original approach to the string quartet repertoire.

The quartet honours the memory of galician violinist Manuel Quiroga, one of the most outstanding instrumentalist of spanish music history.

The group studied at Madrid’s Escuela Reina Sofia with Professor Rainer Schmidt, at the Musikhochschule Basel with Walter Levin, and at the ECMA with Prof. Hatto Beyerle. Other important influences are Johannes Meissl, György Kurtág, András Keller, Eberhard Feltz and Ferenc Rados.

Prizewinners of several major international competitions (Bordeaux, Paolo Borciani, Genève, Beijing, Fnapec-Paris, Palau-Barcelona), the ensemble appears regularly worldwide (Wigmore Hall London, Philarmonie Berlin, Frick Collection and Lincoln Center New York, DaCamera LosAngeles, National Gallery Washington DC, Concertgebouw Amsterdam, Invalides Paris, Martinu Hall Prague, Nybrokajen Stockholm, Auditorio Nacional-Madrid, Heidelberger Frühling, Stadtcasino Basel, Mozarteum Salzburg, String Quartet Biennial Amsterdam, etc.) and was awarded the Spanish National Radio Culture Prize.

Frequent stage partners include Martha Argerich, Veronika Hagen, Valentin Erben, Javier Perianes, Richard Lester, Alain Meunier, David Kadouch, Jonathan Brown, Vladimir Mendelssohn, Tomas Djupsjöbacka, Chen Halevy, Cappella Amsterdam, and the Doric, Meta4, Ardeo and Galatea string quartets.

Strongly committed to chamber music teaching, they hold the String Quartet Chair at Zaragoza’s Conservatorio Superior (CSMA), and they are regularly invited to give masterclasses at universities and music conservatories throughout Europe, USA and Latin America.

Their five CD-albums (COBRA & Harmonia Mundi), have been acclaimed by the international press and awarded several prizes and distinctions. “Statements”, with music of Haydn, Webern and Sollima won the “CD of the year 2012 Award”, given by the Independent Producers Union (UFI). “(R)evolutions”, dedicated to the early music of Schönberg, Webern and Alban Berg, was awarded, among several other distinctions, with the label “Exceptional CD” given by Scherzo, Spain’s leading music magazine. In 2016 they released two CD titles: “Frei Aber Einsam”, dedicated to the Opus 51 quartets by Johannes Brahms (Cobra) and a collaboration with pianist Javier Perianes including the piano quintets of Granados and Turina (Harmonia Mundi). Most recently, they have also released his latest album “TERRA” dedicated to works of Bartók, Ginastera & Halffter. All three recordings have already been praised by such prestigious reviewers as The Strad, Gramophone, BBC Music Magazine (UK), Luister (NL), El País (Spain), Fanfare (USA) and have already received awards and recognitions from several magazines (Scherzo, Pizzicato, Ritmo, Melómano, ICMA, etc.) and broadcasting corporations, such as the Norddeutscher Rundfunk, NDR.

Cuarteto Quiroga has its official residence throughout the year at Madrid’s Cerralbo Museum. Mr. Sierra would like to thank Paola Modiano’s heirs for the generous opportunity to play the 1682 Nicola Amati violin “Arnold Rosé”.

Commentary available in German ▼
Dass auch Mozart das Leichtere, Freundliche beherrscht, zeigt das B-dur-Quartett. Und doch wird die Jagdmotivik im Kopfsatz nicht überbetont. Im Menuett verbinden sich die Ernsthaftigkeit der melodischen Linie im knapperen Hauptteil und tänzerische Heiterkeit im Trio. Zentrum des Werks ist mit seiner Intensität das Adagio, bevor das Finale an die heitere Grundstimmung des Kopfsatzes anknüpft. Auch dieser Satz ist eine Reverenz an Haydn. Mozart hatte den Satz zuerst imitatorisch kanonhaft beginnen wollen, um ihn dann von jeder spürbaren «schweisstreibenden Arbeit» zu befreien. Vielleicht ist es das, was er mit der lunga e laboriosa fatica meinte: So lange feilen, bis das Schwere nicht mehr spürbar ist.

Waren seine beiden ersten Streichquartette (op. 51/1 und 2 in c- und a-moll von 1865 bis 1873), vor denen Brahms laut einer Äusserung einem Freund gegenüber «bereits über 20 Quartette» komponiert haben soll, durch romantische Expressivität und Leidenschaftlichkeit bestimmt, so kann das dritte als geradezu klassisch oder sogar klassizistisch gelten. Es ist schlichter und weniger von motivischer Arbeit geprägt als die beiden Vorgänger und dazu vorwiegend heiter; es überrascht mit mehr Freiheit und Anspielungen. Brahms dürfte nach dem endlich gelungenen Abschluss der ersten Sinfonie richtig entspannt gewesen sein. Er musste nun weder sich noch der musikalischen Welt beweisen, was er alles beherrscht und was für eine anstrengende Sache anspruchsvolles Komponieren ist. Das Quartett entstand im Sommerurlaub 1875 im hübsch gelegenen Ziegelhausen am Neckar östlich von Heidelberg, wo Brahms auch an der ersten Sinfonie gearbeitet hatte. Im Mai 1876 spielte das Joachim-Quartett das Werk im privaten Rahmen bei Clara Schumann in Berlin, im Herbst öffentlich ebenfalls in Berlin; kurz danach folgte das Hellmesberger-Quartett in Wien. Schon der Beginn mit einer (bewussten?) Anspielung auf die Hornrufe von Mozarts Jagdquartett KV 458 oder vielleicht auch als Selbstzitat aus dem Scherzo des Streichsextetts op. 18, beides Werke in B-dur, gibt den Grundton an. Rhythmisch wird das Spielerische durch die Gegenüberstellung und zeitweise Überlagerung von 6/8- und 2/4-Takt geleistet. Das romanzenhafte Andante in F-dur zeigt dreiteilige Liedform, wobei der Mittelteil, meist in d-moll, freier und dramatischer ist. Besonders angetan war Brahms vom dritten Satz, den er als zärtlich und leidenschaftlich zugleich auffasste. Es handelt sich eher um ein Intermezzo als um ein echtes Scherzo, das zudem Elemente aus dem bereits scherzohaften Hauptthema des Kopfsatzes übernimmt. Auffällig ist die führende Rolle der Bratsche, um deretwillen sogar Geigen und Cello mit Dämpfer zu spielen haben. Dafür hat sie am Beginn des a-moll-Trios zu schweigen, als ob Brahms auf die Bezeichnung dieses Teils anspielen wollte. Bald darf sie aber auch hier ihre Führungsrolle wieder übernehmen. Die Klanglichkeit dieser Instrumentation gibt dem Satz etwas Notturnohaftes. Das Finale mit Thema und acht Variationen, in denen Brahms seine Meisterschaft in dieser Form beweist, erhält auch umfangmässig das grösste Gewicht im Quartett. Anspielungen fehlen auch hier nicht: Taucht da nicht in der siebten Variation das Jagdthema aus dem Kopfsatz wieder auf und spielt im Variationenreigen mit?

«Wenn die Leute von mir sprechen, denken sie sofort an Schrecken, Atonalität und Komposition mit zwölf Tönen. Allgemein wird immer vergessen, dass es, bevor ich diese neuen Techniken entwickelt hatte, zwei oder drei Zeitabschnitte gab, in denen ich das technische Rüstzeug erwerben musste.» So äusserte sich Schönberg später im Rückblick auf seine Frühzeit. Eines der Werke auf dem Weg zu sich selbst, das bisher umfangreichste, war 1897 das Streichquartett in D-dur, das neben anderen Quartettversuchen stand. Schönberg war weitgehend Autodidakt – was ein Sonatensatz ist, erfuhr er erst um 1892, als Meyers Konversationslexikon beim «langerhofften Buchstaben S» angelangt war, «was mir ermöglichte, unter ‚Sonate’ zu lernen, wie der erste Satz einer Sonate aufgebaut ist». Nach Oskar Adler, unter dessen Leitung er Kammermusik spielte, war Zemlinsky Schönbergs Mentor. Er machte Verbesserungsvorschläge zum D-dur-Quartett, weshalb der 23-jährige Komponist es mehrfach umarbeitete. Zemlinsky war es auch, der im März 1898 eine nicht öffentliche Aufführung im Rahmen des Tonkünstlervereins organisierte. Die offizielle Uraufführung fand nach weiterer Überarbeitung am 20. Dezember 1898 durch das Fitzner-Quartett im Wiener Bösendorfersaal statt. Die Wiener Neue Presse schrieb: «Ein neues Streichquartett von Arnold Schönberg errang nicht nur einen ungewöhnlichen Erfolg, sondern machte auf alle anwesenden Musikfreunde den Eindruck, dass man es in seinem Autor mit einem wahrhaften Talente zu tun habe, das da sein erstes bedeutsames Wort gesprochen.» 1951 fand man das Quartett in Schönbergs Nachlass; 1966 wurde es veröffentlicht. Schönberg selbst gestand, dass das Werk unter dem Einfluss von Brahms und Dvořák entstanden sei. Stilistisch und kompositionstechnisch steht es näher bei Brahms, in der Melodie- und Themenbildung bei Dvořák. Einen Anklang an den dritten Satz von Dvořáks «Amerikanischem Quartett» kann man am Beginn des Werks hören; auch der vierte Satz klingt an Dvořák an. Der Kopfsatz ist ein regelrechter Sonatensatz. Ihm folgt ein tänzerisches Intermezzo mit gedämpften Streichern. Der langsame Satz besteht aus einer Folge von fünf Variationen, deren Thema vom Cello – Schönbergs Instrument – vorgestellt wird. Das Finale ist als Rondo angelegt und weist motivische Verbindungen zum ersten Satz auf.

Wolfgang Amadeus Mozart 1756-1791

Streichquartett Nr. 17, B-dur, KV 458 «Jagd-Quartett» (1783/84)
Allegro vivace assai
Menuetto moderato – Trio
Adagio
Allegro assai

Johannes Brahms 1833-1897

Streichquartett Nr. 3, B-dur, op. 67 (1875)
Vivace
Andante
Agitato (Allegretto non troppo) – Trio
Poco Allegretto con Variazioni – Doppio Movimento

Arnold Schönberg 1874-1951

Streichquartett D-dur (1897)
Allegro molto
Intermezzo – Andantino grazioso
Andante con moto. Variationen 1–5
Allegro