Die zwei Quintette von Mendelssohn sind im Vergleich zu den Quartetten oder zum Oktett selten zu hören, erst recht das erste. Es steht zwischen jenem (1825) und dem ersten gültigen Quartett (op. 13, 1827), wurde aber später ganz überarbeitet. Insbesondere ersetzte Mendelssohn nach dem Tod seines Freundes und Lehrers Eduard Rietz im Januar 1832 das bisherige Menuett: „Ich habe ein grosses Adagio componirt in das Quintett hinein als Intermezzo. Es heisst ‚Nachruf’ und ist mir eingefallen, wie ich eben Etwas für [den französischen Geigenvirtuosen] Baillot componiren musste, der so schön spielt.“ Die übrigen Sätze sind stark geprägt von fugierten Passagen „im alten Stil“, die mit dem eigenen Stil, etwa dem eines Liedes ohne Worte wie im 1. Satz oder mit dem typischen Scherzostil verbunden werden. Ein Musterbeispiel ist das Scherzo, das die aus der Sommernachtstraum-Ouvertüre (1826) bekannten Elemente scheinbar streng als Fuge ge-staltet, aber sehr wohl frei damit umgeht und mehr das Kobold- oder Elfenhafte betont, das in dieser Form besonders originell zur Geltung kommt. (Es sei daran erinnert, dass schon das Jugendquartett von 1823 mit einer Fuge schliesst und dass 1827 eine isolierte Quartettfuge, heute op. 81/4, entstand.)