Strawinskys Streichquartettwerke stammen aus zwei Schaffensperioden. Aus der russischen Phase, der die berühmten Ballette angehören, stammen die «Trois pièces». Sie wurden 1914 während Strawinsky Zeit am Genfersee als Klavierstücke in Leysin und Salvan entworfen und dann für Streichquartett umgearbeitet. Der russische Stil wird im ersten und dritten Stück hörbar. 1918 revidierte er die drei Stücke, bevor er sie für Orchester überarbeitete und um ein viertes Stück «Madrid» erweiterte. Ob es ein Zufall ist, dass das 1. Stück in der Ernest Ansermet gewidmeten Orchesterversion als «Danse» bezeichnet ist – Nachklang vielleicht der Ballette der Vorjahre? Das zweite Stück, «Excentrique», erinnert mit seinem clownesken Charakter an eine Phrase in «Petruschka»; das dritte, als «Cantique» bezeichnet, klingt an russische liturgische Gesänge an. In der Quartettfassung stehen statt verbalen Bezeichnungen am Satzbeginn jeweils Metronomangaben.
Mit den Opera 34 und 51 (1877 und 1878/79) hat auch Dvorák nach acht früheren Werken seine Quartett-Meisterschaft erreicht. Sie geht einher mit dem Einsatz der Nationalmusik in der Kunstmusik, also ausserhalb jenes Bereichs der Tänze, Duette und Rhapsodien, der bisher Dvorák so viel Erfolg gebracht hatte. »Die nationale Komponente tritt bei diesem Es-dur-Quartett vor allem im 2. und 4. Satz zutage. Um eine Dumka, eine Art Ballade ukrainischen Ursprungs, handelt es sich beim 2. Satz. Als tschechische Skocna wiederum entpuppt sich der auf die Romanze folgende, in Rondoform durchgeführte Schlussatz. Auch in diesem Allegro assai findet Dvorák zu einer glücklichen Synthese von kraftvoller Urwüchsigkeit und feinster kammermusikalischer Satzkunst« (H.C. Worbs). Immerhin sei festgehalten, dass der Einbezug der Nationalmusik auf den Wunsch des Auftraggebers Jean Becker, des Primarius des Florentiner Streichquartetts, zurückgeht, der von Dvorák ausdrücklich ein slawisches Quartett wünschte.