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(2) Mendelssohn hat die drei Quartette op. 44 in der Reihenfolge 2, 3 und 1 in den Jahren 1837 und 1838, zehn Jahre nach op. 13 und 12, komponiert. Die Nr. 1 hat er in der ersten Fassung im April 1838 in Leipzig begonnen und am 24. Juli 1838 in Berlin abgeschlossen. Alle drei Werke hat er vor der Drucklegung – sie erschienen 1839 mit einer Widmung an den schwedischen Kronprinzen bei Breitkopf und Härtel in Leipzig – überarbeitet. In Leipzig fand am 16. Februar 1839 auch die Uraufführung des op. 44/1 statt. Mendelssohns Freund, der Gewandhauskonzertmeister Ferdinand David, spielte es mit drei anderen Mitgliedern des Gewandhausorchesters. Wie oft bildet das letzte Werk eines Zyklus – man denke an Beethovens op. 59 – die Synthese der vorangehenden Stücke, ist ausgeglichener, konziser in Form und Ausdruck. Dies gilt auch für Mendelssohns op. 44. Das D-dur-Quartett ist wohl das eleganteste, brillanteste und virtuoseste, aber auch das ausgeglichen regelmässigste der drei Stücke. Schwungvoll eröffnet die 1. Violine den Kopfsatz mit dem ersten Thema; sie führt auch sonst häufig und vermittelt mit virtuosen Übergängen zwischen den Hauptteilen des Satzes. Dies gibt dem Satz, ja dem ganzen Werk den Charakter eines Quatuor brillant; man hat es sogar ein verkapptes Violinkonzert genannt. Kein Zweifel, dass Mendelssohn dabei an seinen Freund David gedacht hat. Das Menuett wirkt scheinbar altertümlich; darauf wird der Komponist angespielt haben, wenn er vom „Rococogeschmack“ des Werks gesprochen hat. Im Trio brilliert wieder die 1. Violine. Das Menuett steht in enger Verbindung mit dem folgenden Andante, was wohl auch dessen Charakter mitbestimmt hat. Es bietet – auch wieder nur scheinbar – ein typisches Lied ohne Worte, vorgetragen wiederum von der 1. Violine, doch wird die Gesangslinie speziell in der Reprise von Figuren und raschen Bewegungen überlagert, wie sie für Mendelssohns Scherzi typisch sind. Die beiden Sätze verbinden in sich somit in neuartiger Weise Elemente von Intermezzo, langsamem Satz und Scherzo. Das rasante Finale wirkt vor allem durch seinen Impetus und kehrt das Moment des virtuos Brillanten noch stärker hervor als der Kopfsatz.