Konzerte Saison 1989-1990

  • 16.1.1990
  • 20:15
  • 64.Saison
  • Zyklus B
Stadtcasino, Hans Huber-Saal

Chilingirian Quartet (London) Bernard Roberts, Klavier

1791/92 war Haydn in London gewesen und hatte dafür die ersten der zwölf Londoner Sinfonien geschrieben. Die neue Erfahrung und der ungeheure Erfolg dieser Londoner Reise wirkten sich auf die Komposition der Streichquartette aus. Haydn hat in London ein Konzertleben mit grossbürgerlichem Publikum kennengelernt und überträgt die Erfahrungen, etwa durch Hereinnahme sinfonischer Elemente, auf die Kammermusik. Das gilt für die sechs 1792/93 entstandenen Quartette op. 71 und 74. Sie sind dem Grafen Anton Georg Appónyi gewidmet, wurden aber wohl im Hinblick auf den Geiger Johann Peter Salomon geschrieben, der Haydn 1791 nach dem Tod von Nikolaus Eszterházy nach London geholt hatte. Das op. 71/2 beginnt als einziges seiner Quartette mit einer langsamen Einleitung von vier Adagio-Takten, die motivisch mit dem Allegro verbunden sind. Dieses Allegro weist orchestrale Züge auf. Trotzdem fehlt Intimität nicht, schon gar nicht im lieblichen Adagio in A-dur mit seiner schönen Melodie. Das Menuett hat fast scherzohafte Züge, während sich das umfangreichere Trio mit liegenden Noten und seufzerartigen Motiven ruhiger gibt. Das Finale, eine Art Sonatensatzrondo, beginnt in gemässigtem Tempo in dreiteiliger Liedform. Der Mittelteil steht in d-moll. Nach einer Überleitung findet es zu einem raschen, virtuosen Allegro-Schlussteil.

Joseph Haydn 1732-1809

Streichquartett Nr. 28, c-moll, op. 17, Nr. 4, Hob. III:28 (1771)
Moderato
Menueto: Allegretto – Trio
Adagio cantabile
Finale: Allegro
Streichquartett Nr. 70, D-dur, op. 71, Nr. 2, Hob. III:70 (1793)
Adagio – Allegro
Adagio
Menuet: Allegretto – Trio
Finale: Allegretto

Edward Elgar 1857-1934

Klavierquintett a-moll, op. 84 (1918)
Moderato
Adagio
Andante – Allegro