Nora Chastain (aus San Francisco) studierte an der Juilliard School New York, dann bei Alberto Lysy, Sándor Végh und Yehudi Menuhin. Sie war Preisträgerin beim Internationalen Menuhin-Wettbewerb 1985 in Paris, wurde 1990 Nachfolgerin von Aida Piraccini-Stucki am Konservatorium Winterthur und unterrichtet seit 1992 als jüngste Professorin Deutschlands auch an der Musikhochschule Lübeck.
Der Bratscher Paul Coletti (aus Schottland) unterrichtet in den USA. Auch er war Schüler von Lysy und Végh. Unter Menuhins Leitung spielte er für eine Fernsehproduktion Bartóks Bratschenkonzert.
Der Cellist Francis Gouton (aus Lyon) studierte in Essen und Köln und war einer der letzten Schüler von Pierre Fournier. Er ist erster Solo-Cellist am Staatstheater Stuttgart.
Friedemann Rieger, ein erfahrener Solist und Kammermusiker, wirkt zusammen mit Nora Chastain, deren ständiger Duopartner er ist, auch im Trio Kreisleriana mit.
Ebenfalls um ein Frühwerk handelt es sich beim Klavierquartett von Arthur Bliss, dem in London geborenen Sohn eines Amerikaners. Im Entstehungsjahr des Quartetts studierte Bliss am Royal College of Music in London bei Charles V. Stanford, G. Holst und R. Vaughan Williams. Das Quartett wurde zwar veröffentlicht, später aber wie ein zur gleichen Zeit entstandenes Streichquartett als unreif zurückgezogen. Nach dem 1. Weltkrieg entstanden von Ravel und Strawinsky beeinflusste Kammermusikwerke (Nonett, Streichquartett Nr.†2, Rhapsody für Streichquartett), bevor nach 1925 eine Rückwendung zu klassischen und romantischen Idealen erfolgte.
Schumanns Klavierquartett ist genau zur selben Zeit entstanden wie sein in der gleichen Tonart stehendes Klavierquintett (es wird im 8. Konzert vom 21.3.95 erklingen), nämlich im Oktober/November 1842. Es scheint, als habe Schumann nach drei Streichquartetten das Bedürfnis gespürt, eine Synthese des Streicherklangs mit dem des Klaviers, für das er zu Beginn fast ausschliesslich geschrieben hatte, zu erproben. 1838 hatte er an Clara geschrieben: "Auf die Quartette freue ich mich selbst, das Klavier wird mir zu enge, ich höre bei meinen jetzigen Kompositionen oft noch eine Menge Sachen, die ich kaum andeuten kann..." Jetzt, nach den ihm nicht leicht gefallenen, doch mit Enthusiasmus geschriebenen und auch später noch sehr geschätzten Streichquartetten, gelingt die neue Gattung leicht. Das Klavier verbindet sich in bewundernswerter Weise mit dem zuvor erprobten Streicherklang. Impulsives Drängen und Versonnenheit, Ausbruch und Schwärmerei, Florestan und Eusebius, die zwei Seelen in Schumanns Brust, sprechen wie im Quintett die dem noch immer jugendlichen Komponisten eigene Sprache. Mit dem neuartigen, originellen »Sonatenrondo« des Quartettfinales steht Schumann an einer vorläufigen Wende seines Schaffens. Er ist nie mehr auf die Gattungen Streichquartett oder Klavierquartett/-quintett zurückgekommen, sondern wird fünf Jahre später mit Klaviertrios experimentieren.
rs