Konzerte Saison 2024-2025

  • 25.2.2025
  • 19:30
  • 99.Saison
  • Abo 8
Stadtcasino Basel, Hans Huber-Saal

Cuarteto Casals (Barcelona) Emanuele Buono, Gitarre

Seit seiner Gründung 1997 an der Escuela Superior de Música Reina Sofía in Madrid hat sich das Quartet Casals als eines der herausragenden jungen Streichquartette etabliert und rasch internationale Anerkennung gewonnen. So gewann es als erstes spanisches Quartett den 1. Preis Yehudi Menuhin im Internationalen Streichquartettwettbewerb in London im Sommer 2000; im selben Jahr wurde das Ensemble mit dem Musikkritiker-Preis in Katalonien ausgezeichnet; ebenso erhielt es den 1. Preis beim Internationalen Johannes-Brahms-Wettbewerb in Hamburg 2002. Es nennt sich nach dem berühmten katalanischen Cellisten Pau Casals, der am 5. April 1946 zusammen mit Paul Baumgartner auch in einem Konzert der Gesellschaft für Kammermusik Basel aufgetreten ist. Auftritte führten und führen das Quartett in viele Länder Europas und Amerikas und in die wichtigsten Konzertzentren in London, Amsterdam, Berlin oder New York. Der Auftritt an den Salzburger Festpielen ist für Sommer 2005 geplant. In der Saison 2003 hat das Quartett sämtliche Streichquartette von Johannes Brahms und den ersten Teil aller Mozartquartette in Barcelona aufgeführt. Ihre erste CD-Einspielung bei Harmonia Mundi mit den drei Streichquartetten von J. C. de Arriaga erschien im Herbst 2003 und wurde von der Kritik begeistert aufgenommen. Dabei spielte das Quartett im Palacio Real de Madrid auf den Stradivarius-Instrumenten der königlichen Sammlung. Ausserdem nahm es an der Wiedereröffnungszeremonie des Museums Pau Casals in Vendrell teil. Wesentlich geprägt wurde das Quartet Casals durch die Arbeit mit Walter Levin und Rainer Schmidt (Hagen Quartett). Als Stipendiaten der Alexander von Humboldt-Stiftung vollendeten die jungen Musiker erfolgreich ihre Studien an der Musikhochschule in Köln bei Harald Schoneweg und dem Alban Berg Quartett im Frühjahr 2003. Augenblicklich unterrichten die Mitglieder des Quartetts an den Musikhochschulen in Barcelona, Zaragoza und Donostia (San Sebastian) Kammermusik.
Den spanischen Mozart oder Schubert hat man ihn genannt, den keine zwanzig Jahre alt gewordenen Juan Crisóstomo Jacobo Antonio de Arriaga y Balzola aus Bilbao, der keine Gelegenheit hatte, über den Status des Wunderkinds hinauszutreten. Mit Mozart verbindet Arriaga sein Geburtstag: Auf den Tag genau 50 Jahre nach ihm wurde er am 27. Januar 1806 geboren. Und seine drei Quartette kann man, auch in der Qualität, mit den nur wenig zuvor und in vergleichbarem Alter entstandenen frühen Quartetten Schuberts vergleichen, mögen sie stilistisch auch nicht der Wiener Klassik angehören. Arriaga hatte bereits mit elf Jahren in Bilbao «begonnen, Quartette zu komponieren», wie sein Vater berichtet. Die drei bekannten Quartette entstanden in Paris, wo sich der junge Komponist seit Herbst 1821 aufhielt – und einer wahren Quartettmode begegnete. Trotz einer gewissen Bevorzugung der 1. Violine wenden sich seine Quartette vom Pariser Typus des Quatuor concertant ab, schon allein in ihrer Viersätzigkeit. Modern ist Arriaga weniger äusserlich (er belässt trotz der Bezeichnung Scherzo das Menuett), als im Verschleiern der Übergänge und in der Tonsprache. So ist er einer der ersten, der eine rein im Pizzicato zu spielende Passage wagt. Weitere Qualitäten der drei Werke sind harmonische Überraschungen, der sorgfältige Aufbau und die Schönheit der Melodik.
Joaquín Turina hat in seiner Geburtsstadt Sevilla, in Madrid sowie 1905 bis 1913 in Paris studiert (Klavier sowie bei Vincent d’Indy Komposition). Sein Oeuvre umfasst Opern, Orchester- und Klavierwerke sowie Kammermusik und Lieder (104 mit Opuszahlen und 24 weitere). Die «Oración», sein bekanntestes Werk, hat er im Original für ein Laúds-Quartett geschrieben. Damit sind nicht klassische Lauten gemeint, sondern mit einer Mandoline vergleichbare Folklore-Instrumente. Im Folgejahr erstellte Turina eine Version für Streichquartett, etwas später für Streichorchester. Weitere Bearbeitungen, auch durch andere Musiker, folgten – der Erfolg war also gross. Wir befinden uns an einem Sonntagnachmittag in der Stierkampfarena von Madrid. In der Nähe der Kapelle am Rand der Arena erlebte Turina, wie die Toreros kurz vor ihrem lebensgefährlichen Auftritt still beteten und daneben als Kontrast, den er subjektiv musikalisch empfand, die Unruhe im Publikum und den Lärm und Tumult in der Arena.
Im «Fandango»-Quintett adaptierte Boccherini je zwei Sätze aus Streichquintetten von 1771 und 1788. Der damals beliebte Fandango in d-moll bildet den Höhepunkt und wilden Abschluss des 4. Quintetts, auch wenn keine Kastagnetten dazu treten.