• Werk-Details
  • Streichquintett Nr. 1, F-dur, op. 88 (1882)

Johannes Brahms 1833-1897

«Ich kann Ihnen sagen, dass Sie bisher kein so schönes Werk von mir haben, und wahrscheinlich haben Sie kein solches in den letzten zehn Jahren veröffentlicht», schrieb Brahms im August 1882 an seinen Verleger Fritz Simrock über sein F-dur-Streichquintett. Es war im Mai und Juni 1882, noch ganz unter dem Eindruck einer Frühjahrsreise nach Italien, in Bad Ischl entstanden, zusammen mit dem Klaviertrio op. 87. Brahms nannte es «ein Frühlingsprodukt» und liebte es, trotz Einwänden von Clara Schumann und Joachim, auch später noch. Man hat kritisiert, die Themen des Werkes hätten nicht das von Brahms gewohnte Niveau. Wie bei der 3. Sinfonie op. 90 vom Sommer 1883 ist nicht Eingänglichkeit gesucht, sondern Satz- und Klangtechnik, sorgfältige Durcharbeitung in kontrapunktischer und motivischer Gleichbehandlung der Stimmen - und dies alles mit der natürlichen Frische des Frühlingshaften. Der zweite Satz zeigt die «brahmsische» Kombination von langsamem Satz und Scherzo, das erst recht brahmsisch wirkt, weil es zuerst als idyllisches Allegretto daherkommt und erst bei der zweiten Wiederkehr als Variation zum scherzohaften Presto gesteigert ist.
Allegro non troppo, ma con brio
Grave ed appassionato – Allegretto vivace – Presto
Allegro energico – Presto