• Composition details
  • Streichquartett Nr. 70, D-dur, op. 71, Nr. 2, Hob. III:70 (1793)

Joseph Haydn 1732-1809

1791/92 war Haydn in London gewesen und hatte dafür die ersten der zwölf Londoner Sinfonien geschrieben. Die neue Erfahrung und der ungeheure Erfolg dieser Londoner Reise wirkten sich auf die Komposition der Streichquartette aus. Haydn hat in London ein Konzertleben mit grossbürgerlichem Publikum kennengelernt und überträgt die Erfahrungen, etwa durch Hereinnahme sinfonischer Elemente, auf die Kammermusik. Das gilt für die sechs 1792/93 entstandenen Quartette op. 71 und 74. Sie sind dem Grafen Anton Georg Appónyi gewidmet, wurden aber wohl im Hinblick auf den Geiger Johann Peter Salomon geschrieben, der Haydn 1791 nach dem Tod von Nikolaus Eszterházy nach London geholt hatte. Das op. 71/2 beginnt als einziges seiner Quartette mit einer langsamen Einleitung von vier Adagio-Takten, die motivisch mit dem Allegro verbunden sind. Dieses Allegro weist orchestrale Züge auf. Trotzdem fehlt Intimität nicht, schon gar nicht im lieblichen Adagio in A-dur mit seiner schönen Melodie. Das Menuett hat fast scherzohafte Züge, während sich das umfangreichere Trio mit liegenden Noten und seufzerartigen Motiven ruhiger gibt. Das Finale, eine Art Sonatensatzrondo, beginnt in gemässigtem Tempo in dreiteiliger Liedform. Der Mittelteil steht in d-moll. Nach einer Überleitung findet es zu einem raschen, virtuosen Allegro-Schlussteil.
Adagio – Allegro
Adagio
Menuet: Allegretto – Trio
Finale: Allegretto