• Composition details
  • Klarinettenquintett op. 30 (Neufassung 1954/55) (1923/54-55)

Paul Hindemith 1895-1963

Sein Klarinettenquintett hat Hindemith als Mitglied des Amar-Quartetts am 7. August 1923 in Salzburg uraufgeführt. Die Jahre um 1920 sind für Hindemiths Entwicklung äusserst wichtig. Auf der einen Seite stehen die schockierend-progressiven Werke wie die Klaviersuite 1922 oder das skandalträchtige Opern-Triptychon, auf der andern Seite, und dies gerade in der Kammermusik, die Suche nach einer neuen Klassizität, insbesondere im Formalen, in der Melodik und in der Kontrapunktik. Im Quintett schliessen drei rasche Sätze zwei langsame ein: das kanonisch geführte Ruhig in dreiteiliger Liedform und das expressive Arioso. In der Mitte steht der scherzohafte Ländler. Was man bei der Lektüre der Satzbezeichnung höchstens ahnt: Kopf- und Schlusssatz sind (fast) identisch. Hindemith verwendet nämlich für das Finale den Kopfsatz im Krebs, d.h. er lässt ihn einfach rückwärts ablaufen. Was man gelegentlich spöttisch als billige Lösung aus Zeitknappheit beim Vielschreiber Hindemith bezeichnet hat, ist richtiger eine raffinierte kontrapunktische Technik, wie sie der Komponist mehrfach angewendet hat. 1954/55 hat Hindemith eine Neufassung des Quintetts angefertigt.
Sehr lebhaft
Ruhig
Schneller Ländler
Arioso
Sehr lebhaft