• Werk-Details
  • Six moments musicaux, op. 44 (2005)

György Kurtág 1926-

Wie bei den anderen Quartettkompositionen und wie meist bei Kurtág besteht das Werk aus einer Reihe von kurzen Sätzen. Hier wird schon mit dem schubertschen Titel «Moments» auf die Kürze Bezug genommen. Auch die Anzahl von sechs Stücken verweist auf Schuberts Klavierstücke D 780, ohne dass im Musikalischen wirklich darauf Bezug genommen würde. Es sind Andeutungen, Gedankensprünge, wie dies auch bei den Titeln der sechs Stücke der Fall ist. Vieles können wir nicht verstehen, manches wird rasch klar. Rätsel gibt der Titel des zweiten Stücks auf, das mit dem Wechsel von warmen und fahlen Tönen spielt. Einfacher zu verstehen ist das Capriccio mit seinem über alle vier Pulte hinweg springenden Dialog. Dass auch hier ein in memoriam vorkommt, verwundert bei Kurtág nicht. Es gilt dem 1999 verstorbenen ungarischen Pianisten György Sebök, der hierzulande mit seinen Meisterkursen ab 1974 als Begründer des Festivals Musikdorf Ernen bekannt geworden ist, und dass dabei die Tonfolge B-A-C-H zitiert wird, überrascht ebenso wenig. ...rappel des oiseaux... erinnert (mehr als an Rameau) natürlich an Messiaen. Das Stück ist der Bratscherin Tabea Zimmermann gewidmet. Der letzte Titel evoziert Beethoven, ist aber Hommage à Janácek; es beruht auf einem vierhändigen Klavierstück aus Kurtágs berühmten Játétok (Spiele). Wie häufig bei Kurtág leben die Stücke, wie er es seinem Vorbild Webern abgelauscht hat, neben den Klängen auch von der Stille, den Aussparungen und von der bis ins letzte Detail präzisen Ausarbeitung. Das Werk entstand als Auftrag des Concours International de Quatuor à Cordes de Bordeaux 2005, wo es Pflichtstück war.
Invocatio
Footfalls
Capriccio humoristique
In memoriam György Sebök (...as if from another world)
...rappel des oiseaux... [étude pour les harmoniques]
Les Adieux (in Janáceks Manier)