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  • Streichquintett Nr. 2, B-dur, op. 87 (1845)

Felix Mendelssohn Bartholdy 1809-1847

19 Jahre nach dem 1. Streichquintett wandte sich Mendelssohn nochmals der Gattung zu. Er schrieb das Werk im Sommer 1845 in Bad Soden am Taunus, wo im Sommer zuvor schon das e-moll-Violinkonzert entstanden war. Warum dieses Quintett nie die Beliebtheit (auch bei den Interpreten) des Konzerts, mancher der Quartette oder des Oktetts erlangt hat, ist unklar. Schon der Beginn mit dem melodiösen konzertmässigen Aufschwung der 1. Violine (Erinnerungen ans Violinkonzert?) nimmt die Stimmung des Oktetts und auch den berühmten mendelssohnschen Schwung auf. Das Scherzando in g-moll ist nicht vom Typ eines Scherzos, eher eine Art Intermezzo wie in früheren Werken und hat etwas Genrehaftes. Ein pizzicato-begleitetes erstes Motiv wird nach vier Takten von einem zweiten handfesteren abgelöst. Fugato-Passagen spielen eine nicht unwesentliche Rolle. Das d-moll-Adagio bildet eine Elegie mit beinahe orchestraler Wirkung (die 2. Bratsche spielt oft in Doppelgriffen) und weist auf das f-moll-Quartett von 1847 voraus. Das Finale, das Mendelssohn gemäss einem Zeugnis seines Freundes Ignaz Moscheles nicht voll befriedigt hat, weist, etwa in der Verbindung von konzertanten und kontrapunktischen Elementen, alles auf, was man von Mendelssohn erwartet – aber vielleicht ist gerade dies nicht mehr genug.
Allegro vivace
Andante scherzando
Adagio e lento
Allegro molto vivace