Prokofjews Streichquartette bilden nicht das Zentrum seines Schaffens und sind beinahe Zufallsprodukte. Das erste entstand in Paris im Auftrag der Library of Congress in Washington, wo es am 1931 uraufgeführt wurde. Der Komponist schrieb es nach Studien der Quartette Beethovens. So erklärt sich seiner Aussage auch irgendwie die ‚klassische’ Haltung des ersten Satzes. Man merkt dies an der imitatorischen Durchführungstechnik. Hier sind auch Vorklänge auf das später entstandene Ballett Romeo und Julia zu hören. In der Gesamtanlage weicht das Quartett mit dem aus einer langsamen Einleitung, die das Thema des Finales vorwegnimmt, und einem raschen Rondo bestehenden zweiten Satz und einem langsamen Finale deutlich von klassischen Vorbildern ab. Das lange Finale, das Prokofjew für den wichtigsten Satz des Werkes hielt, bearbeitete er auch für Klavier.