• Werk-Details
  • Klaviertrio, a-moll (1914/15)

Maurice Ravel 1875-1937

Fast zwölf Jahre nach dem Streichquartett hat Ravel auch die Gattung Klaviertrio mit einem Werk bedacht. Pläne dafür gab es bereits 1908. Entstanden ist es in baskischer Umgebung, in St-Jean-de-Luz, nahe von Ravels Geburtsort Ciboure. Darauf weisen die Anklänge an baskische Rhythmen gleich zu Beginn des Kopfsatzes hin, dessen Hauptthema im ungewöhnlichen 8/8-Takt, allerdings asymmetrisch zerlegt (3+3+2) über einem Bass in Vierteln, gehalten ist. Das 2. Thema verschiebt die Betonung (3+2+3). Das Scherzo trägt den fremdartigen Titel «Pantoum», Hinweis auf eine malaiische Dichtungsform, bei der die 2. und 4. Zeile einer Strophe wiederholt werden, um daraus die 1. und 3. Zeile der folgenden Strophe zu bilden. Ravel benutzt für dieses Wechselspiel drei Themen. Die streng gebaute Passacaglia in fis-moll und cis-moll, deren achttaktiges Thema im Klavierbass eingeführt wird, zeigt Ravel als einen Neoklassizisten vor dem Neoklassizismus der zwanziger Jahre. Brillant, rhythmisch ungewohnt im (baskischen?) Wechsel von 5/4- und 7/4-Takt und in beinahe orchestraler Klangfülle zieht das wirkungsvolle Finale vorüber: Man spürt die Nähe zur Musik von Daphnis und Chloé, die kurz zuvor abgeschlossen wurde.
Modéré
Pantoum: Assez vif
Passacaille: Très large
Final: Animé