• Composition details
  • Streichquartett Nr. 6, D-dur, D 74 (1813)

Franz Schubert 1797-1828

Das D-dur-Quartett D 74 komponierte Schubert ab 22. August und im September 1813, also ein halbes Jahr nach D 36. Auf die Titelseite der 1. Violine schrieb er «Trois Quatuors ... composés par François Schubert écolier de Msr de Salieri» – wozu dieser eigenhändig hinzufügte: «premier Maître de chapelle de la cour imp: et Royale de Vienne». Auf der folgenden Seite steht «Zur Nahmensfeyer meines Vaters. Franz, Sohn». Schuberts Vater hiess ebenfalls Franz. Das Quartett wurde somit ebenfalls unter Salieris Kontrolle komponiert und am 4. Oktober 1813 erstmals aufgeführt. Der Kopfsatz lässt das an und für sich heiter-melodiöse Hauptthema aus einem unbestimmt wirkenden Bass-Grund herauswachsen und überrascht danach mit einigen schroffen Einwürfen und Tremolo-Passagen, die Späteres ankündigen. Hat A. Werner-Jensen das D-dur-Quartett aus diesem Grunde «ein frühes Meisterwerk» genannt? Das G-dur-Andante im 6/8-Takt zeigt eine schöne Kantilene in wiegendem Siciliano-Rhythmus, was allerdings – von plötzlichen Generalpausen abgegrenzt – auch stark zurückgenommen wird. Es verklingt in zwei Pizzicato-Akkorden. Munter unbeschwert kommen Menuett und Trio daher – das Finale dagegen bringt über einer fortlaufenden Achtelfolge ein aus etwas kurzatmigen Motiven bestehendes, durchaus ernsthaft ausgearbeitetes Thema. Fanfarenartige Einwürfe sind vielleicht dem Anlass der Erstaufführung geschuldet, den Festlichkeiten zur «Nahmensfeyer».
Allegro ma non troppo
Andante
Menuetto. Allegro – Trio
Allegro