• Composition details
  • «In un soffio». Quintett für Flöte, Oboe, Klarinette, Horn und Fagott (2003)

Bettina Skrzypczak 1962-

Bettina Skrzypczak Die am Konservatorium von Posen in Musikwissenschaft, Klavier und Kompositionslehre ausgebildete Komponistin Bettina Skrzypczak lebt seit 1988 in Riehen. Bereits 1994 ist ihr 3. Streichquartett als Auftragskomposition in einem unserer Konzerte uraufgeführt worden. Sie hat daneben Chor-, Orchester- und Kammermusik geschrieben. Zu ihrem neuen Werk «In un soffio» schreibt sie: «Entgegen einem manchmal zu hörenden Vorurteil bin ich keineswegs der Meinung, das Bläserquintett sei eine historisch überholte Gattung, der sich nur noch durch Dekonstruktion etwas Neues abgewinnen lasse. Schon beim Streichquartett, einer noch älteren und ebenso «historisch belasteten» Gattung, hat sich gezeigt, wie falsch solche Annahmen sind. Die Möglichkeiten der Besetzung sind noch längst nicht ausgereizt. Wir befinden uns heute am Ende einer langen Phase des Experimentierens, die bei den Blasinstrumenten einen ungeahnten Reichtum an Geräuschklängen freisetzte. Vor diesem Erfahrungshintergrund haben wir die Chance, den reinen Klang neu zu entdecken und neu hören zu lernen.» «Klang und Geräusch bedingen einander, das eine geht aus dem andern hervor. Doch die Voraussetzung von beidem ist der Atem. Daran erinnert der Anfang meiner Komposition: Aus einem präzis strukturierten «Urgrund» von Luftgeräuschen und dem Rascheln der shell chimes schält sich der Klang langsam heraus. Er erhält im weiteren Verlauf immer grössere Präsenz, auf dem Höhepunkt entfaltet er sich zu rhythmisch fein verhäkelten Texturen. Im Schlussteil («mit viel Ruhe, misterioso») wird er zwar durch vereinzelte Geräuschelemente wieder eingetrübt, bleibt aber, wenn auch in zunehmend atomisierter Gestalt, als Klang bis in die Schlusstakte hinein präsent.» «Das einsätzige Werk bildet einen grossen, durch Zäsuren und Momente des Innehaltens gegliederten Spannungsbogen, der eine Ähnlichkeit mit dem Vorgang des Ein- und Ausatmens haben mag. Das italienische Wort soffio kann mit Hauch, Luftgeräusch oder Inspiration übersetzt werden. Die Redewendung «in un soffio» bedeutet aber auch soviel wie «im Nu» und verweist damit auf den Aspekt des schnellen Vollzugs und der erfüllten Zeit.» Das neue Werk entstand im Auftrag des Arion Quintetts mit finanzieller Unterstützung der Gemeinde Riehen, der SUISA-Stiftung für Musik, der Präsidialabteilung der Stadt Zürich sowie der Schweizerischen Kulturstiftung Pro Helvetia.