• Composition details
  • Streichquartett (1919)

Germaine Tailleferre 1892-1983

Von den zahlreichen in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts tätigen französischen Komponistinnen ist neben der allzu früh verstorbenen Lili Boulanger (1893–1918) Germaine Tailleferre die bekannteste – auch wenn man ihre Musik kaum kennt. Die Bekanntheit rührt von ihrer Verbindung zum vom Musikjournalisten Henri Collet 1920 so benannten, doch letztlich kaum je geschlossen auftretenden „Groupe des Six“ (mit Auric, Cocteau, Honegger, Milhaud, Poulenc) her. Eigentlich gehörte sie gar nicht in diesen Herrenclub; einige wenige Konzerte zwischen 1919 und 1925 waren die einzigen Gemeinsamkeiten. Ihre Randstellung war typisch für die der anderen Komponistinnen dieser Zeit. Die Radikalität ihres eigenwilligsten Werkes «Image pour huit instruments» (1918) mit seiner Polytonalität gibt sie bereits im folgenden Jahr im Streichquartett wieder auf. Die beiden ersten Sätze basieren zudem auf einer bereits 1917 komponierten «Sonatine pour cordes». Das neue, rhythmisch bestimmte Finale beginnt in ungewohntem Sechs-Sechzehnteltakt und verbindet den expressiven Sologesang der 1. Violine über einem Orgelpunkt mit geräuschhafter Begleitung. Das knappe, gerade elf Minuten dauernde Werk ist dem Pianisten Artur Rubinstein gewidmet, der sich immer wieder für ihr Schaffen eingesetzt hatte.
Modéré
Intermède
Finale. Vif