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  • Acht Lieder nach Gedichten von Eduard Mörike (1888)

Hugo Wolf 1860-1903

Vor gut hundert Jahren endete am 23. Februar 1903 das Leben Hugo Wolfs nach fünf Jahren des Wahnsinns im Irrenhaus. Obwohl er Sinfonisches, Kammermusik und eine Oper geschrieben hat, gilt er als Liedkomponist. Die Lieder seiner Reife (die Mörike-, Keller- und Heine-Lieder, das spanische und das italienische Liederbuch) entstanden in geschlossenen Gruppen in den Jahren 1888–1892. Die beliebtesten sind die Gesänge nach Gedichten des damals wenig bekannten Mörike (53). Ein Grossteil der musikalischen Aussage ist ins Klavier verlegt und dieses manchmal virtuos behandelt. Die Musik kommt vom Text her und entwickelt diesen weiter. Trotz Anlehnung an Wagners Behandlung der Singstimme findet Wolf eine eigene Deklamation. Ob es sich um ein frohes Wanderlied wie Fussreise oder um stille, in sich gekehrte religiöse Lieder handelt: Immer trifft er den richtigen Ton. «Wolfs Lieder sind Stücke aus Stimme und Klavier, das kann man nicht trennen; das ist eine Einheit, [...] das ist wahrscheinlich das Geheimnis» (Elisabeth Schwarzkopf, Opernwelt 2003/8). Ein Beispiel dafür in seinem zunächst scheinbar harmlosen Volksliedton ist Denk es, o Seele, dessen Todesmahnung plötzlich hervorbricht und im Klaviernachspiel, variierte Wiederaufnahme des Vorspiels, zerbröckelnd ausklingt. Die Gruppe der Goethe-Vertonungen (51) wurde am 12. Februar 1889 abgeschlossen; sie zeigt einen noch weiter entwickelten Ausdruck und schärferen Charakter. In Prometheus und Ganymed übertrifft Wolf Schubert eben darin; im balladenhaften Rattenfänger kommt dämonischer Humor hinzu.
Der Genesene an die Hoffnung
Fussreise
Neue Liebe
Im Frühling
Karwoche
Wo find ich Trost
An den Schlaf
Um Mitternacht
Denk es, o Seele