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  • Klavierquintett fis-moll (1921)

Reynaldo Hahn 1875-1947

Reynaldo Hahn, zwölftes Kind eines jüdischen Kaufmanns und Erfinders aus Hamburg, der nach Venezuela ausgewandert war und es bis zum Freund und Berater des Präsidenten Antonio Guzmán Blanco brachte, und einer Venezolanerin spanisch-baskischer Abstammung, wurde in Caracas geboren. 1878 zog die Familie nach Paris, wo Reynaldo 1885 ins Conservatoire eintrat. Er war Schüler von Massenet, sein Mitschüler war Ravel. Bald begann er zu komponieren. Er verkehrte in den besten Kreisen, wo er Bekanntschaft mit Dichtern und Schriftstellern (u. a. Proust, Briefwechsel) schloss, deren Gedichte er vertonte. Es entstanden Opern, Operetten und Ballette, Orchesterwerke und Lieder. 1920 wurde Hahn Professor für Gesang an der Ecole Nationale de Musique de Paris. Er komponierte Kammermusik in verschiedenen Besetzungen. Das Klavierquintett in der ungewöhnlichen Tonart fis-moll entstand 1921/22. Sein Stil ist gefällig und frisch und wirkt rückwärtsgewandt; in seinen Modulationen erinnert er an den jungen Fauré. Der Klavierpart, den Hahn für sich selbst komponierte, ist leichtfüssig elegant. Der Wechsel nach Fis-dur gegen Ende des ersten Satzes klingt extrovertiert, findet aber bald zum Moll zurück. Der zweite Satz mit seinem cis-moll-Thema ist sanglich und erinnert erneut an Fauré. Ein erwarteter Höhepunkt kommt nicht wirklich zustande, vielmehr führt die Passage in unerwartetem F-dur zu einem Rückblick. Gegen Ende zeigt sich im Unisono der Streicher erhöhte Intensität, nicht zuletzt wegen der Themenverbindung der vorangegangenen Abschnitte. Nach einer Reprise des Seitenthemas endet der Satz in Cis-dur. Der Schlusssatz ist kein rasantes Finale, sondern ein elegantes, wohlklingendes Rondo, das in einer Fis-Dur-Coda mit den Hauptthemen zum Ende führt.
Molto agitato e con fuoco
Andante (non troppo lento)
Allegretto grazioso