• Werk-Details
  • Streichquartett Nr. 31, Es-dur, op. 20, Nr. 1, Hob. III:31 (1772)

Joseph Haydn 1732-1809

Zu Haydns Opus 20 bemerkte 1929 Sir Donald Tovey: «Mit Opus 20 erreicht die historische Entwicklung von Haydns Quartetten ihren Endpunkt; und weiterer Fortschritt ist nicht Fortschritt in irgendeiner geschichtlichen Bedeutung, sondern schlicht der Unterschied zwischen einem Meisterwerk und dem nächsten. (...) Keine spätere Gruppe von sechs Quartetten, nicht einmal Opus 76, ist so einheitlich gewichtig und so vielgestaltig wie Opus 20. Wenn Haydns Karriere hier geendet hätte, hätte niemand erraten können, welche von einem halben Dutzend verschiedener Richtungen er eingeschlagen hätte.» Klassische Überlegenheit geht allerdings den Quartetten des op. 20 noch ab. Friedrich Blume sprach 1931 von einer «Sackgasse eines übersteigerten Radikalismus». Als einziges weist das Opus 20 zwei Moll-Werke auf. Die Entstehungsreihenfolge ist nicht gesichert; seit der Erstausgabe bei Chevardière in Paris (wohl 1774) bildet aber das Es-dur-Quartett die Nummer 1. Es mag das unproblematischste, vielleicht heiterste und klassischste der sechs Stücke sein, die sonst durch Eigenwilligkeiten und auch eine gewisse Uneinheitlichkeit auffallen, man denke nur an die drei Fugen-Finali. Der junge Beethoven war von diesem Es-dur-Quartett so beeindruckt, dass er es 1793/94 eigenhändig kopiert hat. Im Kopfsatz setzt das viertaktige Thema mehrfach an, bis es in die Dominante findet. Das kraftvolle Menuett kontrastiert mit dem leisen, nur halb so langen Trio. Besonders schön ist der langsame Satz in As-dur im 3/8-Takt. Zweifellos hat er für Mozart als Ausgangspunkt für das ebenfalls in As-dur stehende Andante con moto, nun im 6/8-Takt, im Quartett KV 428 gedient. Einen echten Kontrast dazu gibt Haydn im humorvollen Presto-Finale in Sonatensatzform.
Allegro moderato
Menuet ma poco Allegretto – (Trio)
Affetuoso e sostenuto
Finale: Presto