• Composition details
  • Streichquartett Nr. 6 (1988/89)

Rudolf Kelterborn 1931-2021

Kelterborns Streichquartett V war 1988/89 als Auftrag der Kammermusik Basel entstanden (Uraufführung 24. Oktober 1989). Zwölf Jahre danach folgte die Nummer 6, diesmal als Auftragswerk des Musikkollegiums Winterthur. Die Uraufführung spielte am 16. November 2002 das Winterthurer Streichquartett mit Willi Zimmermann, der als 1. Geiger des Amati-Quartetts bereits an der Uraufführung des 5. Quartetts beteiligt war. In der NZZ vom 18.11. schrieb Kristina Ericson: «Obwohl sich Kelterborns Auseinandersetzung mit der Streichquartett-Besetzung auch in gattungstypischen Elementen wie der singenden Stimme der 1. Violine, der inhaltlichen Bündelung im letzten Satz und der Viersätzigkeit spiegelt, ist die Komposition eigenständig und von tiefgründiger Intensität. Zur solistisch exponierten, markanten Gestik der 1. Violine setzen im ersten Satz 2. Violine, Viola und Violoncello allmählich zarte, sich verselbständigende Gegenpole, wobei die 1. Violine im Mittelteil in einen selbstvergessenen, klagend-meditativen Gesang mündet. Der ruhigere zweite Satz ist von beklemmender Dichte. Die vier Instrumente ringen sich in abwechselnder Führungsrolle und im Sichfinden in verharrenden Akkorden ihre entsprechenden Klangfelder mühsam ab. Dagegen breitet sich im zarten, in höchsten Höhen schimmernden dritten Satz eine innere Ruhe aus. Die zu Beginn des vierten Satzes in den Raum gestellten aggressiven Akkorde, die höchste und tiefste Lagen vereinen oder gegenüberstellen, wirken danach fast wie ein Schock, bevor das Werk mitten im leisen Nachsinnen zum Stillstand kommt.» Die vier Sätze haben keine Haupt-Tempovorschriften in Worten, sondern Metronomangaben. In der handschriftlichen Partitur fallen die präzisen, Tongruppen und häufig jeden Ton betreffenden differenzierten Spielanweisungen auf.
In vier Sätzen