• Werk-Details
  • Streichquartett Nr. 13 (2011)

Wolfgang Rihm 1952-

Von einer zwölftaktigen Adagio-Passage (T. 549-560) und einigen rallentandi abgesehen trägt das 13. Quartett Rihms durchwegs die Tempovorschrift presto possibile. Der motivische Kern, aus welchem das ganze Stück entwickelt wird, findet sich gleich im 1. Takt. Er besteht aus auf- und später absteigenden Viertonmotiven (z. B. as–b–des–es oder a–h–d–e) und wird dauernd variiert, manchmal sogar in einer lyrischen Melodie, zu der die übrigen Instrumente rasche Akzente setzen. Die Musik wirkt mit ihrer motorischen Kraft geradezu gehetzt. Nicht umsonst hat Rihm einst geschrieben: «Mit Streichquartett muss gekämpft werden, bissig und liebevoll.» Irvine Arditti sagte zu Rihms Quartett (gekürzt): «Wie manche andere Quartette besteht es aus einem einzigen umfangreichen Satz. Im Gegensatz zu anderen neueren Werken umfasst es nur neues Material aus sich selbst. Manche Abschnitte werden wiederholt, manchmal unter Beifügung einer neuen Schicht. Dabei ändert sich das Material der 1. Violine. Gleich vom Beginn des Werks an erscheinen die raschen bewegten Figuren hart, und der reine rhythmische Schwung lässt sich mit einer Passage im 5. Quartett vergleichen, doch zeigt die Schreibweise hier kontrolliertere technische Schwierigkeiten. Auch wirkt das Gefühl für die Sololinien und die Begleitstimmen stärker als in dem fast dreissig Jahre zuvor geschriebenen Werk. Gegen Ende des Quartetts scheinen Momente der Ruhe und Gelassenheit dem Werk vermehrt eine neue Farbe zu geben, doch fehlt die Energie nicht. Das Stück schliesst mit Doppelgriff-Attacken, welche die Stille rundum unterbrechen. Oft kann ein einziges Wort eines Komponisten zu verstehen helfen, wohin man mit einer Interpretation gehen soll. Als ich den Komponisten fragte, was er über dieses Quartett sagen könne, war er bereits mit der Komposition eines neuen Werkes beschäftigt. Er fand nur ein Wort: manisch.»
Presto possibile (so schnell wie möglich)

Dauer ca.: 00:25

Aufführungen