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  • Streichquartett Nr. 6 (1946)

Mieczyslaw Weinberg 1919-1996

Eine andere Satzfolge finden wir in Weinbergs 6. Quartett. Es hat sechs Sätze, von denen die ersten drei in eher raschem bis sehr schnellem Tempo gehalten sind, während die letzten drei meist ruhiger ablaufen. Doch täuscht die Bezeichnung der Sätze öfter über die effektive Realität der Tempi. Im Kopfsatz klingen klezmerartige Motive an. Die Steigerung im Mittelteil in Tempo und Dynamik bis zum Fortefortissimo geht weit über das Semplice der Rahmenpartien hinaus. Der kurze zweite Satz steigert diese Wildheit zeitweise noch. Sie geht im noch kürzeren dritten, attacca anschliessenden Satz, wenn auch mit längeren Unterbrüchen, con fuoco weiter. Doch dann findet dieses Allegro nach einer Minute, als wollte es auf die folgenden Sätze einstimmen, definitiv zu sanglicher Ruhe. Diese führt direkt zur Adagio-Fuge, die als Zentrum des Werks gelten darf. Sie endet geradezu erstarrend. Im fünften Satz zeigt sich dem Hinweis «commodo» entsprechend die Stimmung zunächst heiter. Es folgt ein rascherer Zwischenteil mit raffinierten Klangeffekten, der zuletzt zu einem «ätherischen» Abschluss findet. Die scheinbare Ruhe des 6. Satzes täuscht, denn sie wird bald in raschere Bewegung umgeformt und von geradezu irrem Tempo unterbrochen. Das Quartett wurde offenbar zu Weinbergs Lebzeiten nie aufgeführt, vielleicht weil es 1948 vorübergehend auf den Index gesetzt wurde. Wahrscheinlich fand die Uraufführung erst am 24. Januar 2007 durch das Danel Quartett statt.
Allegro semplice
Presto agitato
Allegro con fuoco
Adagio
Moderato commodo
Andante maestoso

Dauer ca.: 00:34

Aufführungen