Der in Schwechat bei Wien geborene, mit Haydn entfernt verwandte Eybler erhielt seine Ausbildung bei Albrechtsberger und Haydn in Wien, wo er auch Karriere machte. Albrechtsberger bekundete ihm 1793 (Beethoven war erst kurz in Wien, und Haydn häufig in London), «dass er nach Mozart in der Musik jetzt das grösste Genie sey, welches Wien besitzt». Das D-dur-Quartett beginnt mit einer 13taktigen Adagio-Einleitung (alla breve) in zunächst fallenden, später aufsteigenden Staccato-Achteln und Ansätzen zu einer Melodiebildung in der 1. Violine. Sie endet auf einer Fermate in A-dur. Das Hauptthema des Allegro moderato im 6/8-Takt setzt mit einem fünftönigen chromatischen Motiv kanonartig ein. Es erscheint zu Beginn der Durchführung nochmals, nicht aber in der Reprise. Doch Eybler hat es nicht vergessen. Dafür erhält das zweite Thema drei «Auftritte». Reizvoll, auch klanglich, ist die Pianissimo-Schlussformel, die am Satzende besonders wirkungsvoll erscheint. Das Menuett erinnert entfernt an das zweite Thema des Kopfsatzes. Im Trio führt die 2. Geige, während die erste nur im zweiten Teil etwas Vogelgezwitscher beisteuert. Wie im Quartett op. 1/2 schreibt Eybler für das Adagio in G-dur con sordino vor und lässt seine sanglichen Fähigkeiten aufscheinen. Doch dank kurzen Notenwerten erhält der Satz gleichwohl Bewegung. Das Finale besteht aus fünf Variationen mit den gewohnten Themenumspielungen. Nur in der 3. Variation in d-moll fehlen sie. Jedes Instrument erhält eine Variation, um seine Virtuosität vorführen zu können (Abfolge: 2. Geige, 1. Geige; Bratsche, Cello). Nach der 5. Variation folgen eine elftaktige Überleitung, die in A-dur endet, und ein Schluss-Allegro im 6/8-Takt. Und da erklingt Bekanntes! Natürlich: in der 2. Geige, etwas versteckt unter der scheinbar führenden ersten, dann auch in der 1. Geige das chromatische Thema aus dem Kopfsatz! Zuletzt zwei chromatische Anläufe aufwärts, heftiges Fortissimo und drei Schlusstöne auf D.