Haydns Streichquartette op. 17 (1771) nehmen eine Mittelstellung ein zwischen den Quartetten op. 9 (1769/70), die Haydn als seine ersten eigentlichen Quartette bezeichnet haben soll, und den ein Jahr darauf entstandenen, in ihrem zugespitzten musikalischen Affekt, der verstärkten thematischen Arbeit, der ausgedehnteren Sätze und der Aufwertung der Finalsätze als «krisenhaft» zukunftsweisend gedeuteten Quartetten op. 20. Etliche der Züge, die letzterem Opus zugeschrieben werden, lassen sich indessen auch im ersten Quartett des op. 17 beobachten, so die zunehmende Gleichwertigkeit der Stimmen, verstärkte kontrapunktische Arbeit (vor allem im berückenden Trio des zweiten Satzes), Gewicht und Ausarbeitung der einzelnen Sätze, insbesondere des ersten Satzes mit seiner eindrücklichen Durchführung (samt einer berühmten Scheinreprise) und des Schlusssatzes mit seiner überraschenden Konstellation von Durchführung (als Quasi-Wiederholung der Exposition) und modifizierter Reprise.